Ob Thermalbad in Bad Nauheim oder Altenklub in Grävenwiesbach - wenn was los ist, dann ist Otto Stöckmann dabei. Und das, obwohl er nicht mehr der Jüngste ist: Heute wird er 90 Jahre alt.
1923 wurde er in Helmstedt geboren und ging auch dort zur Schule. In der Heide machte er eine landwirtschaftliche Lehre und wurde 1942 zur Wehrmacht eingezogen. Dort musste Otto Stöckmann mit 19 Jahren dann lernen, wie man in Russland Brücken sprengt.
Nach einer Verwundung im Jahr 1944 kam er in die Festung Breslau und wurde dort weitere zwei Mal verwundet. Die Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges sind immer noch fest in seinem Bewusstsein verwurzelt. Auch der Moment, als er sich nach der Kapitulation zu Fuß von Breslau aus auf den Weg nach Hause machte.
Weil sein Vater nach dem Krieg beruflich nach Gießen versetzt worden war, suchte sich der junge Otto in Hessen eine neue Arbeitsstelle. In Wetzlar lernte er seine spätere Ehefrau kennen, die er 1953 heiratete und mit der er in deren Heimatort Naunstadt zog. Als 1956 Sohn Lothar zu Welt kam, war das Glück des jungen Paares perfekt.
Kirchen-Engagement
Otto Stöckmann übernahm nicht nur in Naunstadt die Landwirtschaft seines Schwiegervaters, sondern mit seiner Familie auch die Poststelle. "Immer wenn ein Kalb zu Welt kam, musste die Post warten", erinnert er sich.
Auch in der Gemeindepolitik war Otto Stöckmann aktiv. Schon in der selbstständigen Gemeinde Naunstadt war er Gemeindevertreter und übte das Amt auch nach der Gemeindereform im Jahr 1972 in Grävenwiesbach weiter aus. Dazu engagierte er sich 24 Jahre lang im Kirchenvorstand.
Mit dem goldenen Meisterbrief des Landes Hessen wurde er für 50 Jahre als aktiver Landwirtschaftsmeister geehrt, in denen er Schweine züchtete.
"Zur Laurentiuskerb in Usingen wurden die Säue sauber gewaschen und ausgestellt", berichtet er.
Leider ist 2001 seine Ehefrau gestorben. Doch Otto Stöckmann muss jetzt im Alter nicht alleine leben. Der jüngste von zwei Enkeln ist mit Frau und Kind ins Haus eingezogen und hat den Jubilar inzwischen auch noch zum Urgroßvater gemacht.
Die gesamte Familie und alle Freunde lassen den Jubilar heute hochleben. Gibt’s einen Wunsch? "Mein größtes Geschenk ist, wenn alle zu meiner Feier kommen", sagt Otto Stöckmann.