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Langer Weg einer Umgehung - Hilft die Verkehrsentlastung der Grävenwiesbacher Ortsmitte erst der nächsten Generation?

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Die äußerst rege Bürgerinitiative in Grävenwiesbach plakatierte erst vor zwei Wochen großflächig ihre Meinung: Die Umgehungsstraße ist für Grävenwiesbach und seine Bürger lebenswichtig. Der Verkehr und seine Folgen seien nicht mehr zu ertragen.

Dem mag man zustimmen. Realistisch gesehen kämpfen die Befürworter aber für die nächste Generation, wenn ihnen überhaupt Erfolg beschieden sein wird.

Das Parlament fasste den Beschluss pro Umgehung bereits und adressierte die Forderung Ende Februar schriftlich ans Wirtschaftsministerium und an Hessen mobil, früher Amt für Straßen- und Verkehrswesen. Denn das Land muss für den Bund eine eventuelle Umgehungsstraße planen. Die nächste Hürde ist der Bundesverkehrswegeplan, der erst 2015 neu aufgelegt wird. Ist die Straße in ihm aufgenommen, stehen die Chancen besser, dass in vielen Jahren der Innenort tatsächlich entlastet wird. Damit wäre die neue B 456 im vordringlichen Bedarf aufgenommen.

Danach entstünde eine erste Grobplanung, die Machbarkeitsstudie liegt bereits vor - die Fassung ist vom September 2006. Und erst dann ginge es in die vielen Untersuchungen und in die Phase, in der alle Institutionen ihre Stellungnahme abgeben dürfen. Und ähnlich wie in Usingen könnte es durchaus auch plötzlich Gegner geben, denen eine solche Umfahrung ein Dorn im Auge sein könnte.

Bürgermeister Roland Seel (CDU) wagt derzeit keine Aussage, ob die Straße überhaupt kommt - und schon gar nicht wann. "Und es macht derzeit auch keinen Sinn, in den entsprechenden Ministerien nachzuhaken, solange wir nicht im vordringlichen Bedarf sind - und dieser Antrag liegt vor."

Die letzte Verkehrszählung aus 2010 stimmt auch nicht gerade hoffnungsfroh - "nur" 8000 Fahrzeuge rauschten in 24 Stunden durch die Gemeinde, eine Zahl, die die entsprechenden Behörden nicht zu eiligen Handlungen zwingen. "Wir reden hier von ersten Planungen ab 2020, wenn alles glatt läuft", mutmaßt Seel und dürfte richtig liegen. Aber es gebe auch Stimmen, die von mehr Fahrzeugen sprächen, sagte Seel. "Und seit der Zählung hat der Verkehr zugenommen."

Immerhin erwartet er keine Proteste seitens Anwohner, denn die Umgehung läuft in passender Entfernung zu einer Wohnbebauung vorbei. "Bisher haben wir keinen Widerspruch gehört", sagte Seel.

Die derzeit ins Auge gefasst Trasse sieht vor, dass die Umgehung - von Usingen kommend - über die Bahnschienen am Sportplatz vorbei die Jugendherberge passiert und dann wieder auf der Bundesstraße einmündet. "Bei allen vorliegenden Planungen haben wir aber noch keine Aussagen über die naturschutzrechtliche Seite", sagte Seel.

Und so ganz persönlich, rein privat: Wie ist da Seels Meinung? "Die Trasse führt immerhin durch ein Naturschutzgebiet und über den Wiesbach. Ob dies Auswirkungen hat? "Nein, alle Mutmaßungen wären Kaffeesatzleserei."




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