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Aus fürs Jugendhaus - Einrichtung schließt spätestens zum Jahresende - Schutzschirm lässt grüßen

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Als das Parlament am 14. Januar diesen Jahres der Teilnahme der Stadt Steinbach am kommunalen Schutzschirm des Landes zustimmte - nur der CDU-Abgeordnete Michael Dill votierte dagegen - war den Stadtverordneten klar, dass damit auch einige unpopuläre Maßnahmen verbunden sein würden. Dazu zählten auch Veränderungen im Jugendhaus, das künftig laut Sparkonzept ehrenamtlich geführt werden solle.

 

Personal soll wechseln

 

Schon in diesem Jahr, so sehen es die Sparmaßnahmen zum Schutzschirm vor, sollte das Budget des Jugendzentrums von bisher 170 000 Euro auf 120 000 Euro zurückgefahren werden, im kommenden Jahr dann auf nur noch 13 000 Euro. Das bisherige Personal des Jugendhauses, zwei Sozialpädagoginnen und ein Mitarbeiter, sollten in die städtische Kindertagesstätte "Wiesenstrolche" wechseln, wo laut Hauptamtsleiter Steffen Bonk seit Wochen wegen Personalmangels Überstunden geschoben werden müssen. 20 Erzieherinnen seien für die Betreuung von 90 Ü 3- und 20 U 3-Kindern zuständig, zwei Kräfte fehlten. Der Markt an Erzieherinnen sei leer gefegt, so Bonk.

Doch Andrea Schwuchow, die das Jugendzentrum seit fast 20 Jahren leitet, ihre Kollegin Sabine Klassen und Mitarbeiter Matthias Wagner seien nicht bereit, in den Kindergarten zu wechseln, wie Bürgermeister Dr. Stefan Naas (FDP) gestern in einer Pressekonferenz informierte. "Dem Magistrat blieb letztlich nur die vorsorgliche Kündigung beziehungsweise eine Änderungskündigung der Arbeitsverhältnisse aus betriebsbedingten Gründen", so der Rathauschef. Um diese Kündigungen durchsetzen zu können, müsse die Stadt das Jugendhaus formell schließen. Über eine entsprechende Magistratsvorlage wird das Stadtparlament in seiner nächsten Sitzung am Montag, 17. Juni, in der Mensa der Geschwister-Scholl-Schule zu entscheiden haben. Die drei betroffenen Mitarbeiter des Jugendhauses wollten wegen der noch laufenden Verhandlungen keine Stellung nehmen.

Das bedeutet, die Zustimmung des Parlaments vorausgesetzt, das Aus für das Jugendhaus nach 38 Jahren. Spätestens zum Ende diesen Jahres, möglicherweise schon früher, wird das Jugendzentrum an der Ecke Eschborner Straße/Niederhöchstädter Straße vermutlich für immer geschlossen.

 

Disponible Jugendarbeit

 

"Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Kostensteigerungen im Bereich der Kindertagesbetreuung musste der Magistrat zwischen den Pflichtaufgaben der Stadt und ihren freiwilligen Leistungen abwägen und kam zu dem Entschluss, das Jugendhaus zu schließen", begründete der Rathauschef die Entscheidung der Stadtväter, die mit 5:1 Stimmen getroffen worden sei.

"Die Erfüllung des gesetzlichen Anspruches auf Betreuung für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr hat für den Magistrat absolute Priorität", heißt es in der Magistratsvorlage. Dagegen erachten die Stadträte die städtische Jugendarbeit als "inzwischen disponible freiwillige Leistung".

Naas: "Durch die gute Jugendarbeit der Steinbacher Vereine, die Ganztagsangebote an den Grundschulen und den weiterführenden Schulen erscheint dem Magistrat die Schließung des Jugendhauses eine, wenn auch schmerzhafte, Möglichkeit, den notwendigen Ausbau der Kinderbetreuung im engen Korsett des Schutzschirmvertrages zu bewältigen." Dennoch hätte er es "lieber gesehen, wenn das Jugendhaus ehrenamtlich weitergeführt worden wäre". Er sei bereit, mit den Jugendlichen zu diskutieren und nach Wegen zu suchen, "wie wir die Schließung des Hauses abfangen können".

Auch nach der Schließung des Jugendhauses stehe das Gebäude den Vereinen für ihre Jugendarbeit kostenlos zur Verfügung, so Naas. Platz wäre auch für Kurse der Volkshochschule, für Projekte des IB mit Migranten oder für die Hausaufgabenhilfe.

Schon vor zehn Jahren hatte das

Jugendhaus angesichts leerer Stadtkasse zur Disposition gestanden. "Auf freiwillige Leistungen zu verzichten und das Jugendhaus zu schließen sowie die Seniorenbetreuung einzustellen seien Möglichkeiten, die Haushaltslage zu verbessern", sagte der damaligen FDP-Fraktionschef im Stadtparlament, Dr. Stefan Naas. Das seien aber soziale Errungenschaften, die die Stadt nicht aufgeben sollte. . . 




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