Hand aufs Herz, wie stellen sie sich einen Schreiner vor? Ähnlich wie Meister Eder und sein Pumuckel, mit Holz arbeitend an der Hobelbank? "Das ist eine sehr romantische Vorstellung unseres Berufs und hat damit im Grunde nichts mehr zu tun", sagt Thorsten Maurer (37), Juniorchef der gleichnamigen Schreinerei und Fensterbaufirma in Usingen.
Genau ein halbes Jahrhundert ist es her, dass sich Helmut Maurer zur Selbstständigkeit entschloss und 1963 den Grundstein für das Familienunternehmen legte. "Damals war mein Vater auch schon 40 und die Bedingung war, dass auch einer seiner beiden Söhne den Beruf des Schreiners erlernt", kann sich der Seniorenchef Rainer Maurer (56) noch gut an die Entscheidung seines Vaters erinnern. Dass Rainer Maurer Schreinermeister wird, "das war irgendwie von Anfang an klar". Vom Vater zum Sohn ist in dem Unternehmen die Devise, denn auch für Thorsten Maurer war nach der Schule klar, dass er Schreinermeister wird. Gelernt hat er die meiste Zeit im elterlichen Betrieb. "Aber unser Berufsbild hat sich doch sehr verändert", sind sich Vater und Sohn einig.
Trotz der Spezialisierung werden auch immer wieder artverwandte Fähigkeiten beim Innenausbau gefragt. Und um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, bildet der Betrieb auch seit zwei Jahren Lehrlinge aus. Die Nachfrage ist groß, die Anforderungen indes an den Auszubildenden hoch. Für viele Schüler offenbar schon zu hoch, haben die Schreinermeister festgestellt.
Vor eineinhalb Jahren investierten sie in den 110 Quadratmeter großen Ausstellungsraum in der Neutorstraße und reduzierten die Werkstatt auf rund 200 Quadratmeter. "Wir sind Lokalpatrioten", betont Thorsten Maurer, für den es auch keine Option gewesen wäre in ein großes Gewerbegebiet im Umland oder nach Usingen zu ziehen. Neben dem Anforderungsprofil an den Schreinermeister hat sich indes auch der Kunde verändert. "Die Kunden sind heute noch besser informiert und vergleichen natürlich auch Preise", weiß Rainer Maurer.
In ihrer Ausstellung zeigen sie nicht nur verschiedene Modelle, sondern führen auch gerne den Unterschied zwischen einbruchssicheren und anderen Fenstern vor. Schließlich ist das Unternehmen auf der "Errichter-Liste der Polizei", die Liste mit Unternehmen, die spezielle einbruchssichere Türen und Fenster anbietet, berät und bei dringendem Bedarf auch rund um die Uhr einbaut - und das seit 50 Jahren.
Das Firmenjubiläum wird heute groß gefeiert (10 bis 17 Uhr). Dann gibt es neben dem Umtrunk auch Kinderspiele und für die Großen jede Menge in der Neuthorstraße 10a. Infos gibt es auch im Internet unter www.schreinerei-maurer.net.