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Bahnhofsviertel-Schütze ist noch flüchtig - Die Identität des Mannes, der in der Moselstraße schoss, steht zwar fest - sein Aufenthaltsort ist aber unklar

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Im Fall der Schießerei im Bahnhofsviertel, bei der vor gut zwei Wochen zwei Menschen verletzt wurden, gestalten sich die Ermittlungen schwierig. Nadja Niesen, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, sagte auf Nachfrage dieser Zeitung, dass die Hintergründe der Tat weiterhin unklar seien. Einen Ermittlungserfolg konnte die Oberstaatsanwältin immerhin vermelden: Die Identität des mutmaßlichen Schützen steht inzwischen fest. Es handelt sich um einen 30 Jahre alten Mann mazedonischer Abstammung.

Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass nach dem Beschuldigten weltweit gefahndet werde, zu einer Festnahme oder Verhaftung sei es bislang aber nicht gekommen. Im Bahnhofsviertel macht das Gerücht von einem Konflikt im Rotlichtmilieu die Runde. Die mazedonische Herkunft des Schützen könnte allerdings auch für einen Zusammenhang mit Rauschgiftgeschäften sprechen: Mazedonien liegt an der sogenannten Balkan-Route, über die zum Beispiel Heroin nach Deutschland geschmuggelt wird.

 

Schüsse am Nachmittag

 

Am Dienstag, 28. Mai, gegen 14.40 Uhr kam es nach Darstellung mehrerer Zeugen zu einer Schlägerei vor einem Irish Pub in der Moselstraße. Im Verlauf der Auseinandersetzung soll der 30 Jahre alte Haupttäter mehrfach geschossen haben. Eine der Kugeln traf einen Sozialarbeiter   (36) in den Rücken, eine andere streifte das Bein eines Passanten (32).

Der schwer verletzte Sozialarbeiter musste im Krankenhaus notoperiert werden, war aber schnell außer Lebensgefahr. Am vergangenen Wochenende wurde der leitende Streetworker des Projekts Ossip - das Wort steht für "Offensive Sozialarbeit, Sicherheit und Prävention" - aus der Uniklinik entlassen. Aus seinem Arbeitsumfeld ist aber zu hören, dass er noch immer sehr geschwächt ist.

 

Zufälliger Zeuge

 

Der Streetworker wurde rein zufällig zum Zeugen des Streits. Weil es dabei relativ hart zur Sache ging - unter anderem soll ein Baseballschläger im Spiel gewesen sein - wollte er dem Vernehmen nach ins "Café Fix", eine Drogenhilfe-Einrichtung auf der anderen Straßenseite, fliehen. Bevor er dort ankam, traf ihn allerdings das Projektil in den Rücken und blieb im Körper stecken.

Ob der Sozialarbeiter, der als "Seele von einem Menschen" gilt, dauerhaft auf seinen Posten als Streetworker zurückkehren kann, ist noch unklar. Körperlich spricht wohl nichts dagegen. Die Frage wird sein, ob er nach dem Vorfall psychisch in der Lage ist, am Tatort und in der Umgebung zu arbeiten.

 

Viele Spekulationen

 

Ein Kenner des Bahnhofsviertels hält eine Auseinandersetzung im Rotlichtmilieu als Tathintergrund für "sehr wahrscheinlich": "Im Quartier gibt es Konflikte auf ganz verschiedenen Ebenen; sobald irgendwo ein Vakuum entsteht, entbrennt ein Streit darüber, wer nachrücken darf - letztlich geht es immer um neue Machtverhältnisse."

In der Moselstraße zwischen Taunus- und Niddastraße war es in den vergangenen Monaten schon mehrfach zu blutigen Auseinandersetzungen - Schlägereien und Messerstechereien - gekommen. "In dem Straßenabschnitt gibt’s eine Menge Lokale", sagt der Bahnhofsviertel-Kenner. "Da geht’s nicht immer nur um das, was vorn draufsteht."




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