Frieder Haase und seinem Städtchen an der Elbe steht das Wasser momentan buchstäblich bis zum Hals. Gestern bekam der Bürgermeister von Königsteins gleichnamiger Partnerstadt zur Abwechslung mal eine richtig gute Nachricht: Ursula Carls, Vorstandsvorsitzende der Carls Stiftung in Königstein im Taunus, hat zugesagt, 100 000 Euro für die Opfer des Hochwassers zu spenden.
"Ich freue mich sehr, sehr darüber", sagt Haase, als die Taunus Zeitung ihn gestern mittag anruft. "Das mildert ein klein wenig die großen Sorgen, die wir momentan haben. Das ist wirklich sehr nett."
Ein rauschendes "Danke"
Gestern Vormittag rief Bürgermeister Leonard Helm (CDU) seinen Amtskollegen im sächsischen Königstein an und berichtete ihm von der großzügigen Spende der Stiftung. Ursula Carls, die 89-jährige Stiftungschefin, stand währenddessen neben ihm und strahlte übers ganze Gesicht. Als Helm ihr anschließend den Hörer reichte, rauschte zwar die Leitung etwas, so dass die engagierte ältere Dame kaum etwas von den freudigen Worten verstand. Doch das Wichtigste, ein großes Dankeschön, ist dennoch angekommen.
"Ich finde, es ist eigentlich selbstverständlich, zu helfen", sagt Ursula Carls. "Dafür müssen wir zwar ein, zwei andere Projekte zurückstellen. Aber um einer Partnerstadt zu helfen, kann man das ruhig mal machen." Das Geld soll vielleicht schon am Freitag, jedoch spätestens am Montag per Überweisung nach Sachsen gehen. "Wir warten jetzt nur noch auf die Mail von Herrn Haase, in der die Bankverbindung steht", erklärt Ursula Carls.
Frieder Haase hat sich bereits überlegt, wofür die großherzige Spende eingesetzt werden könnte. Die Hälfte soll verwendet werden, um einen Teil des Eigenanteils zu decken, den die Versicherung für die Sanierung der drei Schulgebäude fordert. 25 000 Euro sollen laut Haase an die Freiwillige Feuerwehr des Ortes gehen, 25 000 Euro ans Technische Hilfswerk (THW).
Ein Anliegen hat Haase noch: "Wer uns helfen möchte, soll seinen Urlaub in der sächsischen Schweiz verbringen", sagt der Bürgermeister. "Bei unseren Hotels hagelt es Absagen." Dabei sei kaum ein Wanderweg beschädigt, die meisten Hotels stünden nicht unter Wasser. "Bei uns kann man sehr viel unternehmen", wirbt Haase für die Urlaubsregion.
Könnte mehr sein
Doch abgesehen davon wird natürlich auch weiterhin Geld gebraucht. Wie viel mittlerweile direkt an die Stadt in Sachsen gespendet wurde, kann Haase aktuell nicht sagen. Auch der Partnerschaftsverein mit Königstein Sachsen hat in der vergangenen Woche ein Spendenkonto eingerichtet. "Darauf sind bisher mehrere tausend Euro eingegangen", berichtet der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Lutz Paul. Konkret seien es "so um die 5000 Euro, es könnte aber natürlich noch mehr sein."
Aktuell gebe es noch keinen Beschluss, wann das erste Geld nach Sachsen überwiesen werden soll. "Wir möchten aber noch warten, bis die großen Summen verteilt sind", sagt Lutz Paul. "Denn unser Geld soll dahin gehen, wo andere Hilfe nicht hingekommen ist." Außerdem denke man aktuell über eine Benefizveranstaltung nach.
Spenden an den Partnerschaftsverein Königstein Sachsen können auf das Konto 645 030 073 bei der Naspa Königstein (BLZ 510 500 15) überwiesen werden. Stichwort "Hochwasser 2013".