Momentan liegt die Urkunde noch im Büro von Streetworkerin Wei Chi Chen, "aber wir werden alle eine Kopie bekommen und sie zu Hause über unser Bett hängen", sagt der 16-jährige Niklas Baier und seine Augen strahlen, während er im Keller des K13-Jugendhauses sitzt und mit seinen Freunden an den letzten Freitag im Mai zurückdenkt.
Niklas ist Schlagzeuger der Königsteiner Pop-Rock-Band "Journey To The Sky" und das Quintett wurde just von der hessischen Europastaatssekretärin Dr. Zsuzsa Breier mit dem Jugendpreis 2013 ausgezeichnet. "Das war eine ganz besondere Ehre für uns", erzählt die 16-jährige Sängerin Aya Dasan. Das Thema des diesjährigen Jugendpreises war "Musik verbindet Kulturen". "Zu diesem Thema haben wir extra einen Song geschrieben und aufgenommen, diesen haben wir dann bei der Jury eingereicht."
Schon kurze Zeit später flatterte die Nachricht in den Bandraum, dass die Gruppe für ihr künstlerisches Engagement im Historischen Saal des Hessischen Justizministeriums Wiesbaden mit dem Jugendpreis ausgezeichnet werden wird. "Wir haben uns natürlich riesig gefreut", so Niklas.
Neben der jungen Band aus Königstein wurde eine Schulklasse aus Wiesbaden für ihr Theaterprojekt ausgezeichnet sowie eine Schulklasse aus der italienischen Emilia-Romagna und eine Schulklasse aus dem polnischen Wielkopolska. "Vor der Vergabe des Preises haben wir mit den anderen Preisträgern eine Woche lang in der Jugendherberge in Frankfurt verbringen dürfen und haben dort mit den anderen Jugendlichen eine super Zeit erlebt", erzählt die 21-jährige Sarah Ngumba, die zweite Sängerin von "Journey To The Sky". Ihren prämierten Song "Music connects" spielte das Quintett während der Preisverleihung in Wiesbaden, und für den 20-jährigen Bassisten Dany Niemitz war das ein besonderer Moment: "Man kann schon sagen, dass es das Highlight in unserer bisherigen Bandgeschichte war."
So kann es weitergehen
Seit rund einem Jahr spielt die Formation zusammen und hat in dieser Zeit schon so manche Konzertbühne entern können: "Wir haben schon auf der großen Bühne im Haus der Begegnung gespielt, das war auch toll", erinnert sich die 19-jährige Gitarristin Jeany Schrätz. Und so könne es nun auch weitergehen, finden die Mitglieder der Band. "Momentan schreiben wir neue Songs, wir wollen jetzt eine etwas akustischere Richtung einschlagen", erklärt Aya.
Der Schreibprozess ist bei der Band ein demokratischer Vorgang: "Wir treffen uns alle zusammen im Jugendhaus und überlegen uns ein Thema, zu dem wir dann gemeinsam einen Text verfassen", so Sarah. Wenn der Text steht, dann geht’s an den Instrumenten los: "Dann versuchen wir, gemeinsam die Musik zum Text zu komponieren." Jedes Bandmitglied hat andere musikalische Vorlieben, doch will sich niemand in der Vordergrund drängen: "Es muss allen gefallen", so Dany. "Ich höre zum Beispiel gerne Punk-Musik und Niklas Metal, die Mädels hören gerne Pop-Musik."
In der Schulband
Kennengelernt hat sich die Formation ursprünglich an der Friedrich-Stoltze-Schule: "Niklas, Aya und ich haben gemeinsam in der Schulband musiziert", so Jeany. "Das hat so gut gepasst, dass wir dachten, wir könnten auch außerhalb der Schule zusammen Musik machen." Schon bald stieß Sarah auf die Band: "Ich habe einen Aushang gesehen und mich einfach mal gemeldet. Es hat sofort gepasst." Dany sprach die Bandmitglieder nach einem Auftritt im Haus der Begegnung an: "Ich hatte mein Auto verkauft und mir dafür einen Bass zugelegt und mit dem wollte ich in einer Band spielen."
Aus den zufälligen Bekanntschaften sind mittlerweile echte Freundschaften geworden: "Durch die Zeit in der Frankfurter Jugendherberge hat sich das noch intensiviert", sagt Niklas. Das Quintett sucht noch einen weiteren Gitarristen: "Wer Interesse hat, der kann gerne bei einer unseren Proben vorbeischauen. Wir proben immer donnerstags ab 16 Uhr im K13-Jugendhaus", so Aya.