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Prozess gegen Thurau

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Sabine Thurau lässt zum Auftakt ihres Prozesses keinen Zweifel: «Ich bin LKA-Präsidentin und möchte dies auch bleiben», sagt die 57-Jährige im Saal I des Frankfurter Landgerichts in die Kameras. Das am Dienstag begonnene Verfahren wegen uneidlicher Falschaussage belaste sie zwar. «Doch als Führungskraft muss man das eine oder andere aushalten.»

   Souverän schildert die frühere Frankfurter Polizei-Vizepräsidentin zunächst ihren beruflichen Werdegang von der Auszubildenden bei der Polizei bis zur Chefin des Landeskriminalamtes 2010. Von diesem Posten - den sie als erste Frau in Deutschland innehatte - entließ sie Innenminister Boris Rhein (CDU) nach Mobbingvorwürfen im Herbst 2011 - zu Unrecht wie der Verwaltungsgerichtshof Ende 2012 befand.

   Die Staatsanwaltschaft wirft der ins Innenministerium abgeordneten Spitzenbeamtin in dem Verfahren nun vor, 2009 als Polizei-Vize in einem Strafverfahren gegen einen Beamten vor dem Amtsgericht die Unwahrheit gesagt zu haben. Sie soll wissentlich bestritten haben, dem unter Verdacht des Spesenbetruges stehenden Kripo-Mann ein «Kronzeugenangebot» unterbreitet zu haben. Im Gegenzug habe er einen weiteren Beamten mit einer Aussage belasten sollen.

   Das entscheidende Personalgespräch liegt jedoch rund sechs Jahre zurück. Dies und die knapp vier Jahre, die seit der entscheidenden Gerichtsverhandlung vergangen sind, stellen das Erinnerungsvermögen der Beteiligten auf eine harte Probe: «Darf ich Ihnen zur Unterstützung Ihr Urteil von damals hinüberreichen», sagt einer der beiden Verteidiger Thuraus zu Amtsrichter Michael Matzack, der am Dienstag als Zeuge geladen ist und damals den Prozess geleitet hatte.

   Doch Matzack kann sich noch recht gut erinnern. Als Thurau das Kronzeugenangebot im Zeugenstand bestritten habe, sei ein «Rumoren» unter den Zuhörern losgegangen. Die Rückfragen von Thuraus Verteidigern lassen ahnen, dass es an den nächsten vier vom Gericht terminierten Verhandlungstagen verbal spitzfindig zugehen wird. «Loriot können wir als Sprachgutachter ja nicht mehr laden, er ist ja gestorben», sagt der Vorsitzende Richter Alexander El Duwaik.




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