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"Bären-Mama" Gudrun Herrle sagt Servus

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Um ihre Person macht Gudrun Herrle (62) überhaupt nicht gerne Aufsehen. Und so würde sie sich wahrscheinlich auch gern heimlich, still und leise in den Ruhestand verabschieden, wären da nicht die Kinder des Kindergartens Mäuseburg, Erzieher, Eltern, Freunde und Vorgesetzten. Die sagten der Leiterin der Bärengruppe gestern beim Sommerfest der Einrichtung offiziell Danke.

Denn am Freitag macht die Merzhäuserin das letzte Mal die Tür der Kita hinter sich zu. Und das nach 25 Jahren in Merzhausen. Bei der Stadt Usingen ist die gelernte Verwaltungsangestellte allerdings schon viel länger im Dienst, "aber 1980 ging ich dann in eine Babypause", erzählte sie. Einige Jahre hat sie die eigenen Kinder in den Mittelpunkt gestellt, "dann wurde ich gefragt, ob ich nicht als Aushilfe hier anfangen will", sagte sie und zeigte auf die Räume der Mäuseburg.

 

Liebe zum Wald

 

Nach fünf Jahren war es an der Zeit, zumindest die Ausbildung zur Pflegerin zu machen, "denn an den Schreibtisch wollte ich nicht mehr zurück". Vor 13 Jahren übernahm sie die Leitung der Bärengruppe. Vieles ist in den 25 Jahren anders geworden. "Die Pädagogik hat sich stark verändert. Zum Positiven für die Kinder, die heute viel mehr Freiraum haben", ist Herrle überzeugt. Ihr Steckenpferd, nämlich die Waldpädagogik, hat sie in der Mäuseburg etabliert, "einfach weil mich die Natur und der Respekt vor dem Leben interessieren", erzählte sie.

Mit der Aufnahme der Kinder unter drei Jahren hätten sich die Anforderungen an die Erzieher geändert, "aber die Bedürfnisse der Kinder sind in all den Jahren gleich geblieben. Nämlich nach Aufmerksamkeit und Zuneigung." Von beidem hat sie viel zu geben und trotz des doch hohen Lärmpegels und dem damit verbundenen Stress sagte sie: "Das Tollste an dem Job sind die Kinder, denn da bekommt man eine Menge zurück." Und dass "Frau Herrle", wie die Kinder sie auch heute noch nennen, nach längerer Abwesenheit, zum Beispiel nach einem Urlaub, immer wieder jubelnd empfangen wurde, "das war immer sehr schön". Deshalb verlasse sie die Einrichtung nun auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Ob’s ihr langweilig werden wird mit der ganzen Freizeit? "Nein, das glaube ich nicht. Aber man muss sich eine Aufgabe suchen", erzählte sie. Sie schmiedet schon Radfahr-und Gartengestaltungspläne. Außerdem wolle sie mit ihrem Ehemann Jürgen noch einiges erleben. Die beiden sind gemeinsam bei den Tanzbären aktiv.

Wenn "Bären-Mama" Gudrun Herrle am Freitag den Kindergarten Mäuseburg verlässt, dann weiß sie, dass sie zahlreichen Kindern alle Aufmerksamkeit, Ruhe und Fürsorge gegeben hat, die man sich in einer öffentlichen Einrichtung wünschen kann. Und das gibt allen ein gutes Gefühl.




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