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Wenn der Chef die Sonnencreme spendiert - Des einen Freud, des anderen Leid - wie Dachdecker, Altenheime oder Gastronomen mit der Hitzewelle umgehen

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Nach einem gefühlten Jahrhundert-Winter und einem verschwundenen Frühling traut man es sich ja gar nicht laut zu sagen: Heute steht uns der heißeste Tag des Jahres bevor. Schon gestern waren die Schwimmbäder bis oben hin voll. Doch was die große Mehrheit freut, stellt andere vor Probleme - denn zum einen profitieren nicht alle Menschen von der Hitze und zum anderen können nicht alle einfach ins Schwimmbad gehen. Viele müssen arbeiten. Auf den Dächern der Kurstadt leiden zum Beispiel die Dachdecker unter den Temperaturen. Wohl denen, die einen Chef wie Peter Löw haben. "Wir sehen zu, dass unsere Mitarbeiter ausreichend Wasser haben, und stellen auch Sonnencreme zur Verfügung", erklärt der Chef der Willy A. Löw AG. Seine Angestellten sind bei der Hitze extremen Belastungen ausgesetzt. Doch Hitzefrei kann Löw nicht geben, weil "wir aufgrund des vielen Regens im Frühjahr hintendran hängen".

Viel trinken und gut lüften

Auch im Rind’schen Bürgerstift bereitet man sich gewissenhaft auf die Hitzewelle vor. "Wir überprüfen regelmäßig die Zimmertemperaturen und lüften die Patientenzimmer morgens und abends", erklärt Pflegedienstleiterin Birgit Czentner. Wichtig sei vor allem, dass die Bewohner viel trinken. Deswegen werden viel Wasser, Säfte und Früchtetees vorgehalten. Czentner: "Vor allem bei dementen Personen protokollieren wir die Flüssigkeitszufuhr ganz genau."

Das gilt auch für die Hochtaunus-Kliniken, wo auf allen Stationen der Wasservorrat aufgestockt wird. "Außerdem achten wir darauf, dass in den der Sonne zugewandten Zimmern die Rollos unten sind", erklärt Geschäftsführerin Dr. Julia Hefty. Auf den OP-Plan hat das Wetter übrigens keinen Einfluss - es sei denn, es geht um Operationen an den Venen. "Bei Venen-OPs ist es sinnvoll, diese vor der heißen Jahreszeit durchzuführen", erklärt der Gefäß-Spezialist Dr. Sasa-Marcel Maksan. Denn warme Temperaturen sorgen dafür, dass die Venen weit aufgestellt sind. Das wiederum hat zur Folge, dass das Blut absackt. Maksan: "Und wenn man ohnehin schon Probleme mit schweren Beinen hat, wird dieses Problem bei Hitze noch schlimmer." Daher rät er dazu, Venen-OPS - die technisch gesehen zu jeder Jahreszeit möglich sind - möglichst in den kühleren Monaten durchzuführen.

Im "Hölderlin’s" am Marktplatz mit seiner großen Terrasse bringen extrem heiße Tage ein Lotteriespiel mit dem Personal mit sich. "Am Montag beispielsweise war es so warm, dass die Leute gar nicht so recht raus wollten", erklärt Restaurantleiter Klaas Pick. Dennoch muss natürlich ausreichend Personal bereitstehen - denn schon ein, zwei Grad weniger und die Sonnenterrasse des "Hölderlin’s" ist voll. Und dann verlangen die Gäste nach dem neuen Sommergetränk - dem "Lillet Vive", ein Cocktail mit Martini, Tonic, Erdbeeren und Minze.

Volles Haus im Seedammbad

Im Seedammbad war gestern und wird auch heute wieder die Hölle los sein. Gestern gegen 17.30 Uhr hatten bereits 1400 Gäste die Kasse passiert - und das an einem Montag, wo das Bad erst mittags öffnet. An so heißen Tagen lässt Chef Reinhard Stoll eine 12-Mann-Schicht laufen. Doch das geht an die personelle Substanz. "Wir treffen natürlich Vorsorge, dass genügend Angestellte im Einsatz sind. Aber da wir gerade im Sommer mit Aushilfen arbeiten müssen, sind irgendwann die Grenzen erreicht", erklärt Stoll. Dennoch: Er freut sich auf das gute Wetter, denn dafür ist das Seedammbad schließlich konzipiert.




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