Bei den landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen hat mittlerweile die Mähsaison begonnen. Zur gleichen Zeit beginnt allerdings auch die Brut- und Aufzuchtzeit vieler Tierarten. Dann liegt der Nachwuchs von Wildtieren im hohen Gras verborgen und ist für die Landwirte kaum sichtbar. Vor allem Rehkitze und Feldhasenjunge liegen oft ruhig und regungslos ohne Eltern im Gras oder auf den Ackerflächen. Bei den Jungtieren ist dies die sicherste Methode der Tarnung, um nicht von Feinden wie Füchsen und Waschbären gefressen zu werden. Damit es nicht zu Unfällen kommt, ruft der Kreis zu erhöhter Wachsamkeit auf. "Wichtig ist, die Grünflächen im Vorfeld zu untersuchen oder die konventionelle Mähtechnik zu ändern, damit den Tieren Fluchtmöglichkeiten eröffnet werden", appelliert der Umweltdezernent Uwe Kraft (CDU) an die Landwirte.
Jedes Jahr sterben in der Mähsaison viele Wildtiere auf den Weiden, denn einige Landwirte würden den Tieren zu wenig Beachtung schenken. Besonders schwierig sei die Situation bei Rehkitzen - denn drohe eine Gefahr, duckten sie sich ins Gras und verharrten regungslos. Nach der Geburt haben sie in der ersten Zeit keinen Eigengeruch und die Tarnung ist der beste Schutz gegen Füchse und andere Gefahren. "Die Erfahrungen haben gezeigt, dass Wiesen am besten zuerst in der Mitte abgemäht werden, denn Rehe und Hasen flüchten selten über eine bereits abgemähte Grünfläche", ergänzt der Fachbereichsleiter der Unteren Naturschutzbehörde Dr. Dieter Selzer. Eine weitere Möglichkeit sei, den Zeitpunkt des ersten Mähens konsequent auf Ende Juni oder Anfang Juli zu verschieben. So hätten brütende Vögel und Rehkitze die besten Chancen, ihre ersten Lebenswochen ungefährdet zu verbringen.
In den vergangenen Jahren ist der Schutz der Wildtiere immer mehr ins Bewusstsein der Landwirte gekommen. Es ist auch keine Seltenheit mehr, dass die Landwirte den Kontakt zum Jagdpächter suchen, da dieser häufig die Möglichkeit hat, mit einem Hund die Grünfläche vor der ersten Maht nach Tieren abzusuchen. Kraft: "Im Zweifelsfall sollten Landwirte sich Rat und Hilfe bei Umwelt- und Tierschutzorganisationen oder der Unteren Naturschutzbehörde einholen. Wir hoffen wie in den vergangenen Jahren auf eine gute Zusammenarbeit mit den Jägerschaften." Der Schutz der Bodenbrüter sei wichtig, weil viele Vogelarten wie zum Beispiel das Rebhuhn vom Aussterben bedroht seien.
Die Untere Naturschutzbehörde erinnert daran, dass die Jungtiere an Ort und Stelle nicht berührt werden dürfen, denn die Mutter sucht ihre Jungen mehrmals am Tag auf, um sie zu säugen.