Die zahlreichen Vertreter aus der hessischen Landwirtschaft, die der Einladung zur kleinen akademischen Feier gefolgt waren, machte die hohe Wertschätzung des Arbeitskreises Pflanzen- und Ackerbau Hintertaunus deutlich. Er feierte am Sonntag sein 25-jähriges Bestehen beim Hof-Erlebnistag bei Familie Emmerich. Dass über den Tag verteilt mehr als 1000 Besucher zu den Feldscheunen auf den Mühlberg in der Feldgemarkung am "Obernhainer Weg" pilgerten, sich ausführlich informierten und sichtlich wohl fühlten, sprengte die kühnsten Erwartungen. Der Sprecher des Arbeitskreises und stellvertretende Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Rainer Launhardt, und die Emmerichs waren zufrieden.
Wehrheims Bürgermeister Gregor Sommer (CDU) und Landrat Ulrich Krebs (CDU) zielten in ihren Grußworten auf den Stellenwert in der Gemeinschaft und die Bedeutung für Wirtschaft und Kultur ab. Das, was die Mitglieder des Arbeitskreises in der Theorie in Sachen integrierter Ackerbau, nachhaltige Produktion, Emissionsschutz und Vermarktung erarbeitet hat,dient nicht der Forschung um der Forschung willen, sondern allein der praktischen Umsetzung.
Launhardt ist davon überzeugt: "Nur gemeinsam können wir mehr erreichen." Das entspricht der Maxime des Hessischen Bauernverbandes, dessen Vizepräsident Armin Müller und Generalsekretär Peter Voss-Fels, das Engagement des Arbeitskreises genauso würdigten wie Andreas Sandhäger vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und Martin Kerber vom Hessischen Pflanzenschutzdienst. Die hessische Rapsblütenkönigin Carolin Schmidtmann war extra aus Nordhessen angereist, und für die Wehrheimer Apfelblütenkönigin Sandra I. war der Hofbesuch Ehrensache.
Dr. Karl-Heinz Heckelmann, der Leiter des Amtes für den ländlichen Raum, leitete mit seinen Ausführungen über zum Hoffest und sprach Edith Sorg-Emmerich, die den Betrieb kurz vorstellte, aus der Seele. Wenn Heckelmann forderte, die Kommunikation mit der Gesellschaft und Politik dürfe von den Landwirten als Produzenten nicht anderen überlassen werden, meinte er das Gleiche wie die praxisorientierte Wehrheimer Bäuerin, die sagte: "Wir Landwirte können nur für uns selbst sprechen."
Der Hoftag gab einen umfassenden Einblick, wie wichtig Fortschritt und Nachhaltigkeit für das Überleben der heimischen Landwirtschaft sind. Gerade auf eher kargen Böden spielt die Sortenauswahl eine wichtige Rolle wie Feldversuche mit 40 Weizen- und Rapssorten eindrucksvoll demonstrierten. Auch ohne große Landmaschinen könnte ein moderner Familienbetrieb heutzutage nicht mehr existieren.
Wie viel Arbeit und Wissen für ertragreiche Landwirtschaft nötig ist, wurde auch bei den Feldrundfahrten deutlich, zu denen die Besucher regelrecht Schlange standen. Aber auch in und um die Feldscheunen gab es reichlich Informationen. Nicht nur Werner, Edith und Timo Emmerich waren rund um die Uhr im Einsatz. Ausstellungen vom Amt für den ländlichen Raum, vom Forst und von der Jägerschaft zogen viele Besucher an. Hüpf- und Strohburg, preisgekrönte Hühner der Geflügelzüchter, Ziegen, Schafe und kleine Kälbchen waren für die kleinen Besucher wie ein riesiges Paradies.
Die Wehrheimer Landfrauen tischten ihre leckersten Kuchen und Torten auf und Egerländer Blasmusik hielt die Besucher bei Laune. Bis 17 Uhr sollte der Hof-Erlebnistag dauern, doch vom Hof gescheucht wurde auch dann niemand.