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Swing zum Familienfest - Fünf alte Musik-Hasen bringen Schwung in den Frühschoppen

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Es ist eine große Liebe, die Rolf Gelhaar (77), Martin Weizmann (57), Günter Allmann (74), Peter Fahrenholz (44) und Heiko Ommert (50) miteinander verbindet. Diese Liebe heißt Jazz.

In unregelmäßigen Abständen treffen sie sich zur Probe in Gonzenheim, vorwiegend in Allmanns Gästezimmer im Keller. Auf engem Raum sitzen der Schlagzeuger (Fahrenholz), Saxophonist (Ommert), Pianist (Weizmann), Bassist und Sänger (Gelhaar) und der Vibraphon-Spieler (Allmann) zusammen. Schränke im Hintergrund, das Gästebett in unmittelbarer Nähe des Saxophons.

Sie brauchen nicht viele Worte, um zu spielen. Auf das Lied verständigt, greift Weizmann in die Tasten und alle anderen stimmen ein. Die Blicke sind konzentriert auf das jeweilige Instrument gerichtet. Wozu proben, mag der Unbeteiligte denken. Plötzlich, wie auf Kommando, heben alle ihren Blick, sehen einander an, und schon machen sich Saxofon und Piano mit ihrem Spiel scheinbar selbstständig, um dann, nur durch einen weiteren Blick in die Runde, wieder zum gemeinsamen Spiel zu finden. Der Rhythmus geht in die Füße, der Takt bestimmt das Wippen der Körper - kein Zweifel, die fünf haben es drauf.

Jazz bestimmt ausschließlich die Musik, die das Golden-Age-Swingtett spielt und für das sie vom Publikum geliebt werden. Für Allmann und Gelhaar ist es die Musik, die ihre Jugend intensiv geprägt hat. Während sich in den 50er Jahren viele aufmachten, um Schlager zu hören, schwang sich Gelhaar auf sein Fahrrad, verabschiedete sich in der Schule mit der Ausrede die Aquarien von seinen Eltern reinigen zu müssen und hörte sich heimlich Jazz-Konzerte an. "AFN und die Amys haben unsere Zeit geprägt", erinnert sich Gelhaar an seine ersten Berührungen mit der Musik, die ihn seit dieser Zeit nicht mehr loslässt.

"Wir haben darüber im Freundeskreis und in der Schule gesprochen und uns natürlich jede Radiosendung angehört", ergänzte Allmann.

Auch wenn Gelhaars erstes Instrument eine Geige war, spielt er heute lieber Bass, singt und moderiert dazu. Allmann begann seine musikalischen Gehversuche auf einem Akkordeon, dass er übrigens auch heute noch gerne zu Konzerten mitnimmt. Dann schwenkte er mit Anfang 20 auf ein Vibraphon um.

Die große Jazz-Legende Oscar Peterson war das große Vorbild. Auch für den deutlich jüngeren Martin Weizmann. Der Piano-Man lernte schon mit 12 Jahren bei seiner Tante und dann im Konservatorium das Klavierspielen. Dazu kamen mit der Zeit noch einige andere Instrumente.

Nachdem sich Weizmann in verschiedenen Musik- und Stilrichtungen auslebte, erlebte er 1972 Oscar Peterson in einer Wim Thölke-Fernsehshow "und von da an wusste ich, dass ich Jazz spielen wollte".

 

Drei Alben eingespielt

 

Während Allmann und Gelhaar bereits Anfang der 60er Jahre immer wieder gemeinsame Sache machten, gründete sich das Golden-Age-Swingtett erst 1985. "Der Name drückt natürlich für uns das goldene Zeitalter und die Musikrichtung aus", sagt Namensgeber Gelhaar mit einem Lächeln und ergänzt, dass damit aber auch ein Stück Koketterie mit dem eigenen Alter verbunden. Zur Anfangsbesetzung gehörten neben Allmann und Gelhaar auch Helmut Bambach sowie Heinz und Werner Habermehl.

Die letzten drei schieden zwischen 2006 und 2008 aus. Die aktuelle Besetzung aus Ommert, Fahrenholz und Weizmann kam dazu. "Die Band ist unglaublich gut organisiert", betont Weizmann, den genau das faszinierte. Der Fortschritt hat auch bei den Golden Agern Einzug gehalten. Die Noten gibt’s für alle via Internet, was unnötige Probenzeit spart. Als eingespieltes Team verstehen sie sich aber ohnehin fast blind. Drei Alben haben die Musiker bereits aufgenommen und erfreuen sich einer großen Fangemeinde im gesamten Rhein-Main-Gebiet. Neben dem dominierenden Swing-Stil, haben sie aber auch die Jazz-Evergreens des Latin-Jazz, des zupackenden Bebop und des groovigen Rhythm’n’Blues in ihr rund 500 Titel starken Repertoires integriert. Kostprobe gefällig? Zum Taunus-Familienfest am Sonntag, 28. Juli, dass die Stadt Usingen und Taunus Zeitung organisieren, ist das Golden-Age-Swingtett um 11 Uhr live zu hören.




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