Nun ist es amtlich: Karl-Matthias Groß ist Forstamtmann bei der Stadt Usingen. Trotz brütender Hitze und eigentlich noch im Urlaub, machte sich der bekannteste Usinger Revierförster aus dem Unterwald auf den Weg ins Rathaus zu seinem neuen Dienstherren, Bürgermeister Steffen Wernard (CDU).
Der ließ ihn die offizielle Urkunde unterzeichnen, die den bis dato bei Hessen Forst beschäftigten Revierförster zum neuen Förster der Stadt Usingen macht. Damit wird der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, den kommunalen Wald nicht mehr durch Hessen Forst bewirtschaften zu lassen, das erste Mal ganz konkret. Am 1. Juli ist es dann auch für die Stadt soweit, denn von diesem Tag an bewirtschaftet die Stadt den Wald selbst. "An den Wunsch der Eigenbeförsterung war auch eng der Wunsch geknüpft, Herrn Groß zu übernehmen", verdeutlichte Wernard. Kein Wunder, denn die Stadt kauft sich damit nicht nur den Erfahrungsschatz des 50-jährigen Försters ein, sondern auch jemanden, der den Unterwald kennt wie seine Westentasche.
Aufgewachsen in Gladenbach und mit dem Diplom-Ingenieur Forstwirtschaft in der Tasche, war Groß bereits nach der Fachhochschule als Forstanwärter von 1987 bis 1989 in Usingen. Nach der Staatsprüfung 1989 war er als Holzfäller tätig.
"Ich kenne also auch diese Seite der Arbeit im Wald", sagte er bei seiner Amtseinführung. Pünktlich zum Sturm Wiebke stellte ihn das Land Hessen ein und teilte ihm zwei Weilburger Reviere zu. 1992 übernahm er in Usingen für Hessen Forst den Unterwald, zu dem bis zur Reform noch die Reviere Pfaffenwiesbach und Friedrichsthal zählten.
Für Groß ändere sich im Wesentlichen, "dass es deutlich kürzere Wege gibt und ich nun auch den Holzverkauf organisiere". Kurze und direkte Wege, aber auch die direkte Zusammenarbeit und Vertretung der neuen Kollegin und Umweltbeauftragten Sigrid Büschken, "das schafft Synergien, die wir nutzen wollen", betonte seine neue Chefin Bauamtsleiterin Suat Bischoff.
Für die Eigenbeförsterung habe sich bereits eine Arbeitsgruppe bestehend aus Mitgliedern aller Fraktionen sowie des Försters und Umweltbeauftragten gebildet und getagt. "Dadurch, dass die Politik nun direkt als Entscheidungsträger mit im Boot ist, erhoffen wir uns auch mehr Verständnis und Transparenz für alle", erläuterte Wernard. Aber auch einen maßvollen und realistischen Zahlenansatz. Dass der so gut wie im vergangenen Jahr ausfällt glaubt der Rathauschef allerdings nicht, "denn Hessen Forst hat im vergangenen Jahr den Einschlag noch einmal massiv vorangetrieben, um sich mit den Zahlen besser zu positionieren", glaubt Wernard.