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Hoher Weg: Planung bleibt - Bebauung des alten Philipp-Reis-Schulgeländes: FWG und SPD unterstützen jetzt doch die Wünsche des Landrats

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Jetzt fällt das Friedrichsdorfer Stadtparlament dem Landratsamt doch nicht in den Rücken. Nur CDU- und FDP-Fraktion stellten sich am Donnerstag im Stadtparlament noch gegen den Vorschlag des Magistrats zur Bebauung des alten Philipp-Reis-Schul-Geländes - und wurden von den anderen Fraktionen (FWG, Grüne und SPD) überstimmt. Pikanterweise haben die Christdemokraten damit gleich zwei Parteikollegen vor den Kopf gestoßen: Landrat Ulrich Krebs und Friedrichsdorfs Ersten Stadtrat Norbert Fischer, der den Magistratsentwurf vorgelegt hatte.

In dem Papier stand, dass der (bereits vorhandene) Bebauungsplanentwurf Nummer 131 "Wohnbaugebiet Hoher Weg" in Zusammenarbeit mit dem Hochtaunuskreis und einem von dort vorgeschlagenen Investor weiterentwickelt werden solle - als vorhabenbezogener Bebauungsplan. Die Bau- und Erschließungsmaßnahmen samt Energiekonzept sollen in einem städtebaulichen Vertrag festgelegt werden.

Im Bauausschuss am 11. Juni hatten aber alle außer den Grünen für eine andere Idee gestimmt: Zuerst solle der Bebauungsplan Nummer 131 rechtskräftig werden - als "Leitplanken sozusagen". Erst danach solle die Zusammenarbeit mit einem vom Hochtaunuskreis vorgeschlagenen Investor beginnen.

Stephan Schlocker (CDU), der schon im Bauausschuss die Begründung für den Änderungsantrag geliefert hatte, verteidigte auch im Stadtparlament die Position seiner Fraktion: "Der größte Eigentümer des Geländes am Hohen Weg ist der Kreis. Aber es gibt auch noch andere Eigentümer. Stimmt man die Bebauung auch mit ihnen ab?" Ein Bauträger, so Schlocker weiter, habe ein Interesse an möglichst dichter Bebauung. (Geplant sind, laut Magistratsvorlage, Einzelhäuser, Doppelhäuser, Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser.)

"Aber je dichter bebaut wird, desto eher ändern sich auch die Preise für die anderen Grundstücke am Dillinger Hang", so Schlocker weiter. Und das bedeute für die dortigen Haus- und Grundstücksbesitzer womöglich Kapitalvernichtung. Er plädiere zudem weiterhin für mehrere Bauträger und dafür, dass die Stadt die Grundstücke selbst erschließe, bevor die Bauträger zum Zuge kommen: "Wir wollen keine Uniformität durch einen einzelnen Bauträger, der mit seinem Stil alles bestimmt."

 

"Bauträger-Begünstigung"

 

Offen seien auch die Fragen, was aus der alten Sporthalle und aus den Parkplätzen des Dillinger Vereinshauses werde. Dann monierte Schlocker noch, dass das Land einen Teil des Areals nahe der Schule als preisgünstiges Land für den Schulerweiterungsplan gekauft habe. Jetzt aber seien die Grundstücke Bauland für Wohnhäuser und damit viel mehr wert. Die früheren Grundstücksbesitzer jedoch würden von diesem Geld nichts sehen.

Dass SPD und FWG, die im Bauausschuss noch mit der CDU gestimmt hätten, jetzt ihre Meinung geändert hatten, ärgerte ihn offenbar sehr. Er fragte rhetorisch: "Welche Telefonate wurden da geführt, wer hat an welcher Schraube gedreht und wer hat da welche Interessen?" Und der CDU-Vorschlag liege jetzt "auf dem Opfertisch der Bauträger-Begünstigung".

SPD-Fraktionschef Felix Klebe erklärte daraufhin: "Wir kennen jetzt die besseren Argumente." Bei einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan, der mit Kreis, Investor und Stadt besprochen werde, könne man mehr Details vorgeben als bei einem normalen Bebauungsplan. Seine Fraktion werde den endgültigen Bebauungsplan erst beschließen, wenn alle Fragen geklärt seien. Sein Parteigenosse Hartmann Ulmschneider ergänzte: "Den Änderungsantrag fand ich im Bauausschuss plausibel, aber ich bin froh, dass ich in der Lage bin, meine Meinung zu ändern."

Und FWG-Fraktionsvorsitzender Michael Knapp mahnte: "Wir haben dem Hochtaunuskreis versprochen, dass er das Gelände verwerten darf. Dafür hat er die neue Philipp-Reis-Schule an der Färberstraße gebaut." Ruth Hübner-Gerling dagegen blieb dem CDU-Vorschlag treu: "Wir wollen, dass die Gestaltungshoheit beim Parlament bleibt."

Bürgermeister Horst Burghardt (Grüne) erklärte jedoch, die Stadt habe weder Geld noch Personal, um das Areal selbst zu erschließen. Auch wenn sie das Geld zum größten Teil nur vorlegen müsse, werde das Landratsamt diese Ausgaben niemals genehmigen. Im Übrigen müssten die alten verlassenen Schulgebäude so bald wie möglich weg. Mit den anderen Grundstückseigentümern würde ebenfalls gesprochen: "Wir haben die Bürger immer beteiligt und wir werden die Bürger weiter beteiligen."




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