Die Schülerzeitung des Gymnasiums Oberursel heißt Blank. Nun könnte man ja annehmen, dass des Journalisten größter Feind eine leere, also eine blanke Seite ist. Das Redaktionsteam von Blank kennt dieses Problem nicht - so viele Ideen haben sie. "Wir greifen alle Themen auf, die uns interessieren. Meistens hat unsere Ausgabe ein übergeordnetes Thema, das wir gemeinsam in der Gruppe festlegen", sagt Alexandra Struck, Koordinatorin von Blank.
Die 16-Jährige, ihre zwölfjährige Schwester Charlotte und der ebenfalls zwölf Jahre alte Jasper Beiling haben sogar so kreative Beiträge in Blank veröffentlicht, dass sie beim Spiegel-Schülerzeitungspreis 2013 ausgezeichnet wurden. Insgesamt wurden 35 Schüler von 16 Redaktionen für ihre herausragenden Leistungen in vier Heftkategorien (Heftinhalt, Titelbild, Layout und Online-Auftritt) sowie drei Einzelkategorien (Reportage, Interview und Foto) geehrt.
Gespräch mit Blindem
Alexandra und Charlotte Struck belegten in der Kategorie "Interview" Platz sieben. Unter dem Titel "Meine Lieblingsfarbe ist blau" sprachen sie mit einem blinden jungen Mann aus den Oberurseler Werkstätten. "Ich finde es sehr erstaunlich, welche technologischen Hilfsmittel es gibt, um blinden Menschen das Leben zu erleichtern, so dass sie relativ selbstständig leben können", sagt Alexandra Struck.
Jasper Beiling schaffte es mit seinem Erfahrungsbericht "Ich bin dann mal offline" auf Platz zehn beim Sonderthema "Logout: Eine Woche ohne Smartphone und Internet". "Ich schreibe unheimlich gern, das war auch der Grund, warum ich bei Blank mitmachen wollte", erzählt der Schüler. "Die Reportage war schon sehr hart, denn ich hatte gerade ein neues Tablet zu Weihnachten bekommen und durfte dann eine Woche lang nichts damit machen."
Großes Lob
Die Auszeichnung - alle drei Schüler haben ein Jahres-Abo des Spiegel und eine Urkunde bekommen - bedeutet ein großes Lob für die noch junge Schülerzeitung. Blank wurde im September 2011 gegründet, 14 Schüler gehören zum festen Mitarbeiterstamm. Von Anfang an ist Alexandra Struck dabei, die sich nicht Chefredakteurin, sondern Koordinatorin nennt. "Wir kümmern uns von A bis Z allein um jede Ausgabe, ohne dass uns ein Lehrer zur Seite steht", erklärt sie.
Eine Oberstufenschülerin, die gerade ihr Abitur gemacht hat, half bei den ersten Ausgaben tatkräftig mit. "Inessa Komandiroha war ein Jahr lang in den USA als Austauschschülerin und hat dort bei einer sehr guten Schülerzeitung Erfahrungen gesammelt, die sie an uns weitergegeben hat", berichtet die Zehntklässlerin. Die Auflage von 400 Heften pro Ausgabe lassen die Schüler bei einer Druckerei in Regensburg drucken, die sich auf Schülerzeitungen spezialisiert hat. Ein Exemplar kostet 1 Euro, die restlichen Kosten werden durch Anzeigen im Heft gegenfinanziert. "Die Schwarz-Weiß-Fotos im Heft machen wir entweder selbst oder wir holen sie uns von der Website Jugendfotos, wegen der Bildrechte", erklärt Alexandra Struck.
Inzwischen erscheint Blank drei mal pro Jahr, die Jugendlichen wollen jedoch auf vier Ausgaben erhöhen. "Noch treffen wir uns ein Mal pro Monat zur Redaktionssitzung im Jugendbüro in der Stadtbücherei, allerdings hat uns die Schulleitung für das kommende Jahr einen eigenen Raum zugesagt", freut sich Alexandra Struck.