"Gott ist keine Idee", sagte Sigrid Arnold-Levey, "Gott ist real erfahrbar!" Die Erlebnisse der Oberurselerin haben ihr das mehr als einmal bestätigt. In guten wie in schlechten Zeiten. So nachdrücklich, dass die Pastorenfrau stets bemüht ist, ihre Erfahrungen und die damit verbundenen Erkenntnisse an andere weiterzugeben.
Jetzt war die 71-Jährige zum Frauenfrühstück eingeladen, das die evangelische Kirchengemeinde zwei- bis dreimal im Jahr anbietet. Um die 60 Frauen kamen ins Gemeindehaus, ließen sich das vom Vorbereitungsteam angebotene Frühstück schmecken und lauschten anschließend der Referentin.
Sigrid Arnold-Levey hatte gemeinsam mit ihrem Mann, dem Engländer Martin Levey, vor gut zwei Jahrzehnten die "Internati-onal Christian Fellowship" (ICF) in der Hohemarkstraße 75 in Oberursel aufgebaut. Es handelt sich um ein Pendant der Baptistenkirche, eigens für die Englisch sprechende Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet ins Leben gerufen. "Wir haben mit vier Personen angefangen", erinnerte sich Arnold-Levey. Inzwischen gehören der internationalen Kirche 400 Gläubige an. "Es kommen Menschen aus rund 30 Nationen und verschiedenen Konfessionen." Dass sich dieses Projekt so erfolgreich entwickelte, lag laut Sigrid Arnold-Levey natürlich an Gott. "Er meinte es gut mit uns", bekräftigte sie. Die Pastorengattin übernahm bald die Frauenarbeit in ihrer Kirche, organisierte Bibelstunden und kümmerte sich um die Kinderbetreuung. Heute tritt sie nach wie vor als Referentin auf. Doch die Leitung der ICF haben mittlerweile andere.
Ein herber Schicksalsschlag riss Pastor Martin Levey 2004 aus seiner Arbeit. "Die Ärzte haben meinem Mann damals keine Überlebenschance eingeräumt", schilderte Sigrid Arnold-Levey. Doch es kam anders. "Gott hat uns noch sieben gemeinsame Jahre geschenkt." Wertvolle Zeit, Jahre, in denen das Paar alles aufarbeiten konnte, was bis dahin liegen geblieben war. "Es war Gott, der mir die Kraft und den Mut gab, das durchzustehen", sagte sie. Leicht sei es nicht immer gewesen, die Chance zu erkennen, die Gott bot. "Ich hätte ja am liebsten gewollt, dass mein Mann ganz gesund wird." Bald habe sie aber begriffen, dass Gott ihr immerhin diese letzten gemeinsamen Jahre mit ihrem Mann geschenkt hatte, wenngleich er nie wieder völlig gesundete. "Ich bin in jenen Jahren, in denen ich meinen Mann pflegte, stärker geworden", fasste sie zusammen. "Dank Gottes Hilfe."
Die Geschichte ging mancher Zuhörerin sichtlich nahe. Schicksalsschläge, die mitunter an Gott zweifeln lassen, kannten sicherlich einige unter ihnen. Aber Sigrid Arnold-Leveys Worte vermochten auch Mut zu verbreiten. "Gott ist da!"