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Alte Mühle mit eingebautem Turbo - Familie Siebrecht hat sich an ein ungewöhnliches Sanierungsprojekt gewagt

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Die Siebrechts aus Fischbach haben sich in den vergangenen Jahren viele Höfe angeschaut. Naturnah sollte ihr neues Zuhause sein, der zweijährigen Josefine und dem vier Monate alten Leonard genügend Platz zum Spielen und Aufwachsen bieten, gleichzeitig aber auch modern genug sein, um das Ingenieurbüro von Vater Christoph von dort aus zu führen. Dass die Wahl auf die Obermühle in Schloßborn fiel, konnte man aufgrund der Familientradition fast schon erahnen: "Unser Familienwappen zeigt ein Mühlrad. Es geht zurück auf eine alte Mühle in Niedersachsen aus dem 16. Jahrhundert, die heute noch in Familienbesitz ist", erklärt der 34 Jahre alte Christoph Siebrecht.

Ganz so einfach war es dann allerdings doch nicht. Die Mühle gehörte einer Erbengemeinschaft, der Zustand war durch den jahrelangen Leerstand ziemlich marode, und außerdem meldeten die Gemeinde und der Naturschutz Interessen bei der Entwicklung des Grundstücks an. "Es sollte beispielsweise keine Nutzung in großem Umfang stattfinden." Die Scheune soll bereits im Mai zum neuen Firmensitz umfunktioniert werden, bei den Sanierungsarbeiten hat sich die Familie zunächst darauf konzentriert. Bis die Mühle, das künftige Wohnhaus, bezugsfertig sein wird, wird noch viel Wasser den Silberbach hinunterfließen: "Wir müssen das nach und nach in Ordnung bringen."

Alle packen mit an

Christoph Siebrecht ist gelernter Landschaftsgärtner und -architekt, seine Frau Claudia (34), die als Grundschullehrerin arbeitet, ist handwerklich ebenfalls begabt, und sein Vater Hartmut, Hochbauarchitekt und Maurer, packt mit an. "Bis auf Putz, Sanitär und Elektro haben wir alles selbstgemacht", erklären sie. In der Freizeit, an Wochenenden und in der Ferienzeit, wohlgemerkt. Anders wäre das Vorhaben finanziell für die junge Familie kaum realisierbar. Und wie ist das mit der Internetanbindung in einer Mühle, die 1476 erstmals urkundlich erwähnt wurde? Christoph Siebrecht erklärt lachend: "Ich habe bereits das neue VDSL beantragt. Der Anschluss in Schloßborn wird rund achtmal schneller sein als in unserem jetzigen Büro."

Ziel ist es, die Versorgung der Gebäude weitgehend autark zu gestalten. Trinkwasser wird aus einem eigenen Brunnen bezogen, geheizt wird mit einer Biomasseanlage. Vor der Mühle entstehen ein Gemüsegarten und ein Spielplatz für Leonard und Josefine. Claudia Siebrecht wird ihrer Tochter später sicher gerne die Geschichte erzählen, wie das damals war mit ihrer Geburt. Josefine hat nämlich am Tag der entscheidenden Verhandlung über den Kauf der Mühle das Licht der Welt erblickt.




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