Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Oberursel soll in Zukunft gestärkt und ausgebaut werden. Dies geht aus der Stellungnahme der Stadt zum lokalen Nahverkehrsplan des Hochtaunuskreises hervor, in der sie zahlreiche Wünsche und Vorschläge einbringt. Wie sich dabei auch zeigt, gibt es aus Oberurseler Sicht noch einigen Optimierungsbedarf, um den Stadtbereich effizient vom motorisierten Individualverkehr zu entlasten.
Weit oben auf der Wunschliste steht die Einführung eines Kurzstreckentarifs im Stadtgebiet. Dadurch soll der ÖPNV auch für kurze Wege innerhalb Oberursels attraktiver und ein sinnvolles Preis-Leistungs-Verhältnis gegenüber längeren Fahrtstrecken geschaffen werden.
Auch bei Streckenführung von Buslinien regt man beim Verkehrsverband Hochtaunus (VHT) Neuerungen an. Diese betrifft zum Beispiel die Linie 261. Nach den Vorstellungen der Stadt soll der Bus künftig das Gewerbegebiet An den Drei Hasen sowie das neue Kreiskrankenhaus beim Bad Homburger Kronenhof bedienen.
"Das Gewerbegebiet befindet sich zurzeit in der Entwicklung und wird auch regional zunehmend an Bedeutung gewinnen", argumentiert die Stadt und schlägt vor, das Gewerbegebiet in beide Fahrtrichtungen anzubinden. So soll die vorhandene Haltestelle in Höhe des Aldi-Marktes genutzt und gegenüberliegend eine Haltestelle in Gegenrichtung angelegt werden.
Die Anbindung der neuen Hochtaunus-Kliniken sei wegen der regionalen Bedeutung ebenfalls zwingend, um die Besucher aus Oberursel, Kronberg und Königstein zu bedienen. "Unsere Forderung lautet, hier einen Viertelstundentakt am Krankenhaus vorbei einzurichten", sagte Erster Stadtrat Christof Fink (Grüne).
Um das neue Krankenhaus auch für Besucher aus den nördlichen Stadtbezirken per ÖNPV erreichbar zu machen, soll nach den Vorstellungen der Stadt die Linie 50 dieses Ziel bedienen.
Wieder aufleben soll aus Oberurseler Sicht auf der Linie 251 die Haltestelle Krebsmühle. Diese war mit der Einbindung des neuen Frankfurter Stadtteils Riedberg weggefallen. Mittlerweile habe sich der Bereich mit seinem Konglomerat aus Gewerbegebiet und Naherholungsangeboten stark weiterentwickelt, argumentiert die Stadt. Eine Anbindung mit einer Stadtbuslinie sei wegen der für die städtische Linienführung ungünstigen Lage an der Grenze zu Frankfurt nicht möglich.
Mit Sorge betrachtet die Stadt auch Überlegungen des VHT zur Einstellung respektive Routenänderung der Linie 252. Dieses verläuft im Bereich der Taunusstraße parallel zur Stadtbuslinie 41. Diese Streckenführung sei insbesondere für den Schulverkehr von und zur IGS sowie für Schüler aus Steinbach zur Feldbergschule von erheblicher Bedeutung. Eine Änderung könne besonders in Spitzenzeiten zu Kapazitätsengpässen bei der Linie 41 führen.
Mehr Schülerbeförderung
Hoch auf der Prioritätenliste der Stadt angesiedelt ist zudem der Schülerbusverkehr. Zum einen soll geprüft werden, ob eine Schülerbeförderung zu den weiterführenden Schulen zur dritten und nachmittags zur achten Stunde angeboten werden könne. Kritisch sehen die Verantwortlichen, dass Oberursel im Gegensatz zu den anderen VHT-Kommunen die Kosten der Schülerbeförderung trägt. Hier sei dringend darüber nachzudenken, wie dies künftig in die VHT-Leistungen einfließen könne.
Änderungen bei der Finanzierung wünscht sich die Stadt auch bei der U 3. Diese habe neben der lokalen auch eine regionale Bedeutung als Verknüpfung zur touristisch bedeutsamen Endhaltestelle an der Hohemark.
"Dies muss sich in einer fairen Finanzierungsregelung niederschlagen, da Oberursel auf Dauer nicht in der Lage sein wird, die heutigen Kostenanteile von rund 1,5 Millionen Euro zu tragen", heißt es in der Stellungnahme. Der Nahverkehrsplan soll Anfang 2014 vom Kreistag verabschiedet werden. ks