"Wir waren dieses Jahr sehr spät, hingen mit den Arbeiten mächtig nach. Aber, das Wetter hat es uns leider nicht anders möglich gemacht", schnaufte Schwimmmeister Siggi Becker nach getaner Arbeit erstmal durch. Ohne seine Stammgäste, das weiß Becker, wäre es eng geworden. Entsprechend dankbar war er den rund 30 Helfern, die bei der Schwimmbad-Reinigung mit angepackt hatten.
Ein kurzer Rundruf des Schwimmmeisters hatte genügt, um die ansehnliche Truppe zu mobilisieren. "Ganze Familien sind hergekommen und auch viele Jugendliche waren dabei", schwärmte Becker noch gestern von der Unterstützung. "Selbst nachmittags, als ich schon zusammenpacken wollte, haben meine Helfer weitergemacht. Am Montag kamen dann noch mal Helfer und haben beim Grünschnitt geholfen und die Wände in den Umkleidekabinen gestrichen."
Solche Aktionen habe es in der Vergangenheit schon mal gegeben, seien dann aber wieder eingeschlafen. In diesem Jahr hat Becker dann die "Tradition" wieder aufleben lassen. Von der Gründung eines Fördervereins hält er nichts. "Da wird dann mal ein Fest gemacht und Geld gespendet und alle denken, sie haben die Welt bewegt", so Becker. Von anderen Bädern weiß er, dass diese Art der Förderung selten funktioniere. Die "gemeinsame Sache und Identifizierung mit dem Bad" sind ihm viel wichtiger.
Ein Stück Familie
Für Siggi Becker ist das Schloßborner Schwimmbad im weitesten Sinne ein "Familienbad". "Unsere Stammgäste lieben die Atmosphäre hier. Dafür sind sie auch bereit, Zeit und Einsatz zu investieren." Dies sei aber wahrscheinlich auch dem Umstand geschuldet, dass er selbst bereits 27 Jahre als Bademeister aktiv und somit bekannt "wie ein bunter Hund" sei.
"Ich brauche nur zu fragen und wer kann, der hilft dann auch." Dafür gibt es im Anschluss dann meist ein kleines Grillfest oder eine Feier als Belohnung für die gemeinsame Anstrengung. Sogar eine Weihnachtsfeier gab es im vergangenen Jahr für Gäste und Freunde des Bades. "Außerdem wissen alle, dass ich versuche, wenn es in meiner Macht steht, die Wünsche unserer Schwimmbadgäste zu erfüllen."
Wer in sein Bad komme, da ist sich Becker sicher, sei hier gut aufgehoben: "Hier gibt es keine blöde Anmache und Gepöbel. Wir greifen eisern durch." Wer sich allerdings zu benehmen weiß, der wird verwöhnt. So wie bei der gestrigen Saisoneröffnung. Die rund 50 Besucher, die schon am Vormittag zum Anschwimmen gekommen waren, wurden mit heißem Apfelwein, warmen Getränke und Sekt empfangen. Für die Damen gab es zudem einen Blumengruß.