Unter den Verletzten bei der Großdemo am Samstag war auch ein Fotojournalist aus Neustadt. Als die Polizei hinterm Schauspiel in die Demo eindrang, sprühte ihm ein Beamter mit Pfefferspray ins Gesicht. "Als der Schwarze Block kurz stehenblieb, habe ich mich davorgestellt, um ein Foto zu machen", erzählt der 34-Jährige. Plötzlich habe er aus dem Augenwinkel wahrgenommen, dass sich Polizei nähert. "Und dann hatte ich das Spray schon im Gesicht."
Der Journalist eines Fotografen-Netzwerks betont, dass er groß das Wort "Presse" auf dem Rücken stehen hatte und auch wegen seiner Kamera als Medienvertreter erkennbar gewesen sein müsste. Ihn irritiert, dass die Polizei in einer Situation einrückte, in der "absolut keine Hektik" wahrnehmbar gewesen sei. "Das kam völlig ohne Vorwarnung." Jetzt will der Fotograf mit seinem Rechtsanwalt prüfen, ob er rechtliche Schritte einleitet.
Bei der Auflösung der Gruppe im Polizeikessel wurden etliche Protestler verletzt: Ein Mann, der sich zwar fotografieren ließ, aber seinen Namen nicht nennen wollte (siehe Foto), kam mit geschwollener Lippe, einem blutigen Kratzer und leichten Schwellungen im Gesicht aus dem Kessel. "Die Polizei hat uns bewusst ins Gesicht geschlagen", behauptet er. "Außerdem haben sie uns die Nasen umgedreht."
Eine junge, zierliche Frau zeigt sich fassungslos: "Ich habe die Kratzer in meinem Gesicht selbst noch nicht gesehen", erzählt sie. "Die können eigentlich nur vom Asphalt stammen." Ein Beamter habe sein Knie in ihren Rücken gedrückt, um sie auf den Boden zu zwingen.
Mehrere Demonstranten erzählen von Faustschlägen, einige auch von solchen ins Gesicht: "Erst haben die Cops versucht, uns rauszuziehen - als das nicht klappte, haben sie dann richtig zugeschlagen."