Vor mehr als einem Jahr zogen CDU und Grüne die Notbremse: Der U-Bahn-Tunnel ins Europaviertel drohte immer teurer zu werden, Bund und Land wollten die Mehrkosten nicht tragen. Deshalb beschloss die schwarz-grüne Koalition, die Strecke zu einem großen Teil oberirdisch zu führen. Die Kosten sollten dadurch um 80 Millionen auf rund 180 Millionen Euro gedrückt werden.
Weniger Zuschuss
Mittlerweile aber hat die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) genau geplant und die Kosten exakt berechnet. 217 Millionen Euro soll die Strecke mittlerweile kosten, heißt es in der am vergangenen Freitag vom Magistrat beschlossenen Bau- und Finanzierungsvorlage für das Stadtparlament. Das bedeutet, dass die Variante mit Tunnel wohl auf mehr als 300 Millionen Euro gekommen wäre.
Nicht nur die Gesamtkosten steigen, sondern auch der Finanzierungsanteil, den die Stadt aufbringen muss. Anfang 2012 hieß es noch, Bund und Land würden 70 bis 75 Prozent der Kosten übernehmen. Über die Förderanträge ist zwar noch nicht entschieden, aber nach den neusten Zahlen liegt der Zuschuss nur noch bei 65 Prozent. Die Stadt und die VGF müssen insgesamt rund 74 Millionen Euro aufbringen. Bis zu 9,5 Millionen Euro davon stammen aus dem Topf der Stellplatzablöse, der sich langsam leert, weil die Landesregierung diesen Finanzierungsbeitrag, den Investoren großer Bürogebäude bisher zahlen mussten, abgeschafft hat. 4,3 Millionen Euro bringt die VGF auf, auf den städtischen Haushalt entfallen rund 60 Millionen Euro. Kämmerer Uwe Becker (CDU) wird das nicht gefallen. Die Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr belasten die Stadtkasse in den nächsten Jahren erheblich.
Erst 2019 fertig
Nicht nur der Kostenrahmen, sondern auch der Zeitplan verändert sich. Noch Anfang 2012 hatte der hessische Verkehrs-Staatssekretär Steffen Saebisch (FDP) gehofft, dass die Bahn 2018 in Betrieb gehen könnte. Doch jetzt wird als Termin Ende 2019 genannt. Zu einer weiteren Verzögerung darf es nicht kommen, da in diesem Jahr das derzeit gültige Verfahren zur Finanzierung von Nahverkehrsprojekten durch den Bund ausläuft. Wer zu spät fertig wird, muss möglicherweise Zuschüsse zurückzahlen.
Mit ersten Vorbereitungen soll im Herbst begonnen werden. Die eigentlichen Bauarbeiten starten nach dem Zeitplan der VGF im nächsten Sommer. Für den rund 1,4 Kilometer langen Tunnel und die 1,3 Kilometer lange oberirdische Strecke wird eine Bauzeit von mehr als fünf Jahren veranschlagt. Auf der Strecke sollen Züge der Linie U 5 fahren, die derzeit am Hauptbahnhof endet.