Es gilt Tempo 30, doch gefahren wird teilweise wie auf Hauptverkehrsstraßen. Die Fußgänger und die Autofahrer auf dem Lohrberg liefern sich mitunter heftige Wortgefechte. Zwei Beamte der Stadtpolizei möchten zumindest dafür sorgen, dass bei all der Wildparkerei rund um das beliebte Ausflugsziel eine Gasse für Krankenwagen bleibt. Dabei wirken sie aber überfordert.
Die Hölle los
An sonnigen Sonntagen wie gestern ist die Hölle los. Weil die Stadt für ein wenig Entspannung sorgen wollte, ließ sie zwei Jahre lang am Wochenende eine Sonderbuslinie vom Friedberger Platz auf den Lohrberg fahren. "Doch die Linie wurde kaum angenommen", sagt Klaus Linek, Sprecher des Verkehrsunternehmens Traffiq. Meist hätten nur ein bis zwei Personen den Bus genutzt, allerhöchstens eine Handvoll. Daher wurde der Bus nun eingestellt.
Um Rentabilität sei es dem Unternehmen nicht gegangen. "Letztlich waren es dann aber doch zu wenig", sagt Linek. Auch ausreichend Werbemaßnahmen hätten nichts gebracht. Unter anderem sei an Bushaltestellen auf die Lohrberg-Linie aufmerksam gemacht worden. Über die Buslinien 30 und 43 existierten jedoch weiterhin gute Möglichkeiten, den Lohrberg zu erreichen.
Doch auch diese Linien werden scheinbar kaum genutzt. Viele tragen Grillausrüstung mit sich - im Bus lässt sich diese nur schwer transportieren. Einige fahren mit ihren Autos sogar bis in die Parkanlage, wo Fahren und Parken verboten ist. Aus Sicht von Petra Bingemer vom Main-Äppel-Haus auf dem Lohrberg hätte Traffiq mehr Geduld aufbringen müssen: "So etwas braucht Zeit, mindestens ein weiteres Jahr, so dass die Linie auch über Mundpropaganda bekannter wird." Rentner Norbert, der seinen Nachnamen nicht verraten will, hält es für "eine Schande", dass Traffiq sich gegen die Sonderbuslinie entschieden hat: "Mehrere Altenverbände haben sich dafür ausgesprochen, die Linie weiter zu betreiben. Doch deren Lobby war wohl zu schwach."
Die Frankfurterin Angelika Fritsch findet, dass von mangelnder Nachfrage keine Rede sein könne: "Viele alte Mitbürger konnten durch den Einsatz des Busses und der gelungenen Sanierung der Lohrbergschänke einen traditionellen Frankfurter Ausflugsort wieder in Besitz nehmen. Die Buslinien 30 und 43 bieten keinen hinreichenden Ersatz, da zumindest der 20 Minuten dauernde Fußmarsch von der Haltestelle der Linie 30 entlang des sehr befahrenen Berger Wegs lebensgefährlich und älteren Mitbürgern somit kaum zuzumuten ist."
Kritik an der Stadt
Einer, der das Verkehrschaos auf dem Lohrberg fast an jedem Wochenende in der warmen Jahreszeit miterlebt, ist Peter Josten. Seit 13 Jahren hat er dort einen Kleingarten gepachtet. "Oft stehen die Autos sogar vor meinem Garten", berichtet Josten, während er entlang des zugeparkten Wirtschaftswegs in Richtung der Parkanlage auf dem Lohrberg läuft. Der Sonderbus war ihm bekannt. Er bezweifelt jedoch, dass dessen weitere Existenz etwas gegen die Parkplatznot auf dem Lohrberg ausgerichtet hätte: "Die Stadt sollte vielmehr etwas dagegen tun, dass hier viele im absoluten Halteverbot parken." In den vergangenen Jahren habe die Stadt allerdings rein gar nichts unternommen. "So wird es immer schlimmer", sagt Josten.