Eintracht-Präsident Peter Fischer schaut auf die Anzeigentafel, die über dem Spielfeld in der Commerzbank-Arena schwebt und flucht leise. Irgendwo ist nach dem Abpfiff ein Treffer gefallen. Das passt Fischer nicht. Dabei müsste er mit dem 3:1-Erfolg der Adlerträger gegen die Fortuna aus Düsseldorf zufrieden sein - ein großer Schritt in Richtung Europacup ist getan.
Das sieht auch Schauspielerin Gaby Dohm so. Die Grande Dame des deutschen Fernsehens, die in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag feiert, war zum ersten Mal "in einem echten Fußballstadion". Sie folgte einer Einladung von Trainerlegende Dragoslav Stepanovic. Die beiden waren sich vor Kurzem in der Sendung von Markus Lanz begegnet, "und als ich vorher sagte, dass ich Stepi nicht kenne, sind die alle fasst vom Stuhl gefallen", lacht Dohm, die sich nach dem Match gleich wieder auf den Weg nach München macht, wo die Dreharbeiten zur Serie "Um Himmels Willen" in diesen Tagen wieder beginnen. "Hier ist man so nah dran am Spielfeld. Das gefällt mir gut", so die Frau, die mit der "Schwarzwaldklinik" Fernsehgeschichte schrieb.
Unendlich viele Fußballspiele mehr sahen hingegen der ehemalige Eintracht-Mittelfeldspieler Ronald Borchers - weithin als Ronny bekannt - und Trainer Dietrich Weise. Der 78-Jährige zeigt sich beim Sieg der Eintracht über Fortuna Düsseldorf nicht nur glücklich. Schließlich trainierte er im Laufe seiner Karriere beide Vereine. "Ich bin aber schon noch ein Anhänger der Fortuna", sagt er zu seinem ehemaligen Spieler Borchers in der Loge der Commerzbank.
Der Frankfurter verdankt Weise so einiges. "Ich habe als Jugendlicher mein erstes Bundesligaspiel unter Dietrich gemacht", erinnert sich der 55-Jährige. Bei seinem damaligen Fußballlehrer lernte Borchers, der 1980 mit der Eintracht Uefa-Pokal-Sieger wurde, auch einiges fürs Leben. "Er kam mit 18 Jahren zu mir und sagte, er wolle nach Offenbach gehen", erinnert sich Weise. Das kam allerdings gar nicht in Frage und der Trainer machte Borchers klar, "dass er ein Adlerträger ist und dass er seine Lehre beenden soll". Tipps, auf die Borchers natürlich hörte.
Schade finden beide, "dass Epochen mit gewissen Spielern einfach so abgehackt werden". Schöner wäre es, "wenn es eine Art ,Klassentreffen’ gäbe. Aber das findet nicht statt, weil keiner da ist, der ein solches auf die Beine stellt". Toll wäre etwa eine Zusammenkunft der Recken der damaligen Uefa-Pokal-Sieger-Mannschaft von 1980.
Schmerzhaft war die Niederlage der Fortuna auch noch für zwei andere im Stadion: Joachim Hunold, ehemaliger Chef von Air Berlin, und Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank. "An 363 Tagen bin ich eingefleischter Eintracht-Fan", sagt Müller. "Nur an zwei Tagen im Jahr geht das nicht: Wenn sie gegen die Fortuna spielen." Das ist einzusehen, denn Klaus-Peter Müller verbindet eine ganz besondere Beziehung mit dieser Stadt: "Ich bin Düsseldorfer." Hunold, der noch einfaches Mitglied im Verwaltungsrat von Air Berlin ist, gibt sich nach dem Halbzeitpfiff noch optimistisch. "Wir gewinnen die Partie noch", so der Mann, der zurzeit dabei ist, mit einigen Partnern einen Investment-Fonds aufzubauen. Hoffentlich bringt sein Optimismus ihn dort weiter.
Fröhliche Gesichter hingegen in der Eintracht-Loge, wo Ex-Fußballnationalspielerin Steffi Jones mit ihrer Freundin Nicole Parma zu Gast ist. Die ehemalige Chefin des Organisationskomitees für die Frauenfußball-Weltmeisterschaft spielte am Vormittag mit der hr3-Mannschaft, die sie trainiert und bei der sie auch mitkickte, gegen das Team der Eintracht-Allstars. Das Spiel ging für sie zwar verloren - doch bei dem Ergebnis für die Eintracht war das egal. es