Die Hessen Agentur hat den Bodenbrunnen auf den Riedbergplatz im Jahr 2009 bauen lassen. Er sollte das Sahnehäubchen auf dem Riedbergplatz sein, ihn abrunden und in den warmen Monaten für Erfrischung sorgen. Doch schon bald entpuppte sich der Brunnen als Fehlkonstruktion, lief nur einige Wochen. Nun will die Stadt ihn reparieren lassen. Im Sommer soll der Brunnen wieder Wasserfontänen in die Höhe schießen lassen.
Sahnehäubchen
Den meisten Menschen im Stadtteil blieb bislang nichts anderes übrig, als sich vorzustellen, wie der Brunnen auf dem Riedbergplatz sprudelt. Weil das bisher nur sehr selten der Fall war, erschließt sich vielen Bürgern nicht einmal der Sinn der im Boden versenkten Anlage. Das Foto rechts ist eine der wenigen Aufnahmen von der Anfangszeit des Brunnens, als er in Aktion zu sehen war.
"Von 30 000 Euro Reparaturkosten ist die Rede. Dafür bekommt man fast einen neuen Brunnen", ärgert sich Susanne Kassold, Fraktionsvorsitzende der SPD im Ortsbeirat 12 (Kalbach, Riedberg). Ihre Fraktion hatte im Sommer 2012 einen Antrag an die Stadt gestellt, in dem die Reparatur des Brunnens gefordert wird. Der Antrag wurde seinerzeit einstimmig angenommen.
Die SPD hatte zuvor versucht, die Reparatur über die Hessen Agentur zu erwirken, die den Brunnen im Auftrag der Stadt gebaut hatte. "Wir hatten dies gegenüber der Agentur mehrfach thematisiert, kamen jedoch nicht weiter. Also mussten wir den Weg über die Stadt gehen. Es kann ja nicht sein, dass eine solch teure Anlage nicht funktioniert", moniert Kassold. 146 500 Euro hatte der Brunnen einschließlich seiner Beleuchtung und der Erdarbeiten gekostet. Insgesamt investierte die Stadt in die Gestaltung des Riedbergplatzes 950 000 Euro.
Warum der Brunnen nur kurz funktionierte, kann oder möchte keiner der Beteiligten genau sagen. Die Hessen Agentur hatte die Anlage nach ihrer Fertigstellung an die Stadt übergeben. "Der Brunnen wurde von uns daraufhin abgenommen und hat auch funktioniert. Dennoch muss dabei ein Fehler gefunden worden sein, den keiner bemängelt hat", erklärt Filiz Aydin vom städtischen Kulturamt, das für etwa 110 der rund 150 Brunnen in Frankfurt zuständig ist. Nach einigen Wochen Betrieb sollte der Brunnen daher eigentlich gewartet werden. "Doch ein laufender Betrieb kam nie zustande", so Aydin.
Hessen Agentur zahlt
Auch Wilfried Körner, Sprecher der Hessen Agentur, weiß nichts anderes zu berichten. Zu viele Ämter seien damals eingebunden gewesen, zu viele Mitarbeiter derzeit in Urlaub, die Auskunft gegeben könnten. Wie Filiz Aydin weiter berichtete, soll der Brunnen bald wieder sprudeln: "Die Reparaturarbeiten sind ausgeschrieben. Zwischen Pfingsten und den Sommerferien soll der Brunnen wieder funktionieren. Die Kosten dafür übernimmt die Hessen Agentur."
Aus der Sicht von Susanne Kassold steigert der Brunnen, wenn er funktioniert, mit seinen Fontänen wesentlich die Aufenthaltsqualität auf dem recht tristen Riedbergplatz. "Er sorgt zudem für eine Verbesserung des Kleinklimas vor Ort", so die SPD-Fraktionvorsitzende. Wie Ortsvorsteherin Carolin Friedrich ergänzend berichtete, soll der Riedberg-Brunnen während der Reparaturarbeiten mit einer neuen Technik ausgestattet werden. Das Wasser solle künftig gechlort werden.
Statikprobleme
Der Brunnen auf dem Riedbergplatz ist einer von drei, die im Sommer zu den bereits seit dem Saisonstart am 25. April plätschernden städtischen Wasserspendern hinzukommen sollen. Die beiden anderen sind der Florentiner- und der Renaissancebrunnen am Nebbienschen Gartenhaus. Die Sanierungsarbeiten an dem historischen Bauwerk in der Eschenheimer Anlage werden derzeit dazu genutzt, die technischen Anlagen der beiden Brunnen zu sanieren. Bis auf weiteres ohne Wasser bleibt der Merkurbrunnen an der Messe wegen Statikproblemen im Innern des Brunnens. Zwar ist der Brunnen selbst sicher, der Zugang zur Brunnenkammer und damit die Wartung ist aber zu gefährlich.
Insgesamt stehen dem Kulturamt in diesem Jahr 321 000 Euro für die Brunnen zur Verfügung. Davon muss beispielsweise auch der Strom bezahlt werden (40 000 Euro). Wenn für eine Brunnensanierung größere Summen erforderlich sind wie zuletzt beim Brockhausbrunnen auf der Zeil, müssen diese Gelder zusätzlich im Haushalt bereitgestellt werden.