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Frischer Wind für die Bürostadt - Eine Standortinitiative soll helfen, den Leerstand zu verringern und neues Leben ins Viertel zu bringen

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Projektentwickler Eckart von Schwanenflug und Kommunikationsmanager Detlef Franke stehen auf einer Grünfläche inmitten der Niederräder Bürostadt und sprechen begeistert von den Schätzen, die es hier zu heben gilt. Dabei gleiten ihre Blicke über das weitläufige Areal des in die Jahre gekommenen Bürostandorts, der zwar nur über wenige Geschäfte, Supermärkte und Restaurants in Fußnähe verfügt, dafür aber über schätzungsweise gut 300 000 Quadratmeter leerstehende Büroflächen.

Für heute Abend um 18 Uhr laden von Schwanenflug und Franke zum "Location Check" zur Zukunft der Bürostadt in die Hochtief-Zentrale in der Lyoner Straße 25. Gemeinsam mit Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne), Hochtief-Niederlassungsleiterin Iris Dilger, ABG-Chef Frank Junker, Stadtplaner Jan Schulz und Rechtsanwalt Dr. Thomas Schröder will von Schwanenflug erörtern, was geschehen muss, damit sich die Bürostadt zum florierenden Wohn- und Geschäftsviertel mausert. 140 Entscheider aus der Wohnungswirtschaft haben sich angekündigt. Mit ihrer Hilfe möchte Eckart von Schwanenflug eine schlagkräftige Standortinitiative ins Leben rufen.

 

Komplexe Interessenlage

 

Dass es nicht ganz einfach wird, die in den 1960ern hochgezogene Bürostadt, in der es bereits ab sieben Euro pro Quadratmeter Büroflächen gibt, aus ihrem Jahre währenden Dornröschenschlaf zu erwecken, ist von Schwanenflug bewusst: "Wir wissen, dass die Stadtplaner bemüht sind, etwas an diesem in die Krise geratenen Standort zu verändern", so der Projektentwickler und verweist auf die in Vorbereitung befindlichen Bebauungsplan-Änderungen und ein erstes Wohnbau-Projekt der ABG Holding, die bereits ab Ende des Jahres 135 Wohnungen sowie eine Kita im "Lyoner Viertel" errichten will. Doch man müsse auch verstehen, dass die Stadt lediglich den planerischen Rahmen zum Aufbruch setzen könne.

Die eigentlichen Spielflächen befinden sich zumeist in Händen privater Immobilien-Eigentümer. Gerade international operierende Immobilien-Konzerne profitieren von 20 000 Quadratmetern Büroleerstand, weil dieser sich bestens als Abschreibungsobjekt eignet. Die Errichtung schicker Neubauwohnungen verschlingt erst einmal Millionenbeträge. Hier gelte es anzusetzen und Investoren in einer mehrstufigen Entwicklung von der Attraktivität des Standorts zu überzeugen. "Dies hier ist ein schönes Experimentierfeld, das ein Beispiel mit bundesweiter Strahlkraft sein könnte", ist Detlef Franke überzeugt. Die Devise müsse lauten, Arbeiten, Wohnen und Freizeit an einem Standort zu vereinen. Statt ein Satellitenviertel auf der grünen Wiese hochzuziehen, könne man hier mitten in der Bestandsbebauung neue Wege beschreiten.

Da die Verwandlung eines riesigen leerstehenden Bürokomplexes wahnsinnig teuer ist, müsse man zuerst unbebaute Freiflächen erschließen und erste "Pioniere" durch preiswerte und ausgefallene Zwischennutzungen ins Viertel locken, so von Schwanenflug. Auch soll kulturelles Leben in das Quartier Einzug halten. Hierzu habe man die Künstlerin Anja Czioska gewinnen können, eine Spezialistin für Szene-Projekte wie Urban Gardening, Untergrund-Partys und dergleichen.

Ist die Bürostadt erst einmal durch diese neuen Impulse wiederbelebt, so käme die soziale Infrastruktur und das Interesse der Besitzer brachliegender Büro-Immobilien von selbst, so hoffen Franke und von Schwanenflug. "Wir planen ein Medienspektakel in Niederrad und wollen den Standort zu einem Campus der Zwischennutzungen machen", präzisiert von Schwanenflug.

 

Stadt und ABG nicht untätig

 

"Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Aufstellung zweier Bebauungspläne. Die Rahmenbedingungen sind das eine. Wir werden aber jede Initiative unterstützen, die der Konversion des Viertels zuträglich ist", so Volker Meisinger-Persch, Bürgermeister Olaf Cunitz’ (Grüne) Referent für Stadtplanung. Wie berichtet plant die Stadt, mittelfristig bis zu 3000 Menschen in der Bürostadt anzusiedeln.

Auch ABG-Chef Frank Junker begrüßt Eckart von Schwanenflugs Initiative. Junker schlägt zudem vor, im Sommer ein Open-Air-Kino zu organisieren, um den Standort bekannter zu machen. Doch auch der ABG-Chef gibt zu bedenken, dass der Wandel des Viertels von der Bereitschaft der Immobilien-Eigentümer abhänge, hier zu investieren. Aus diesem Grund engagiert sich die ABG mit gleich zwei Wohnungsbauvorhaben im Quartier.




Mit der Dampflok die Welt entdecken

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Es ist eng, rußig, heiß und laut am Arbeitsplatz von Klaus Mühleisen. Im Führerstand der Baureihe 052 werden der Dampflokführer und sein Heizer im rhythmischen Takt der Kolbenschiebersteuerung durchgeschüttelt. Rußpartikel dringen durchs offene Fenster und legen sich auf Lippen, Haut und Nasenschleimhäute.

Der Blick des 68-Jährigen ist konzentriert und auf das vor ihm liegende Gleis gerichtet. Weit kann er den mitten im Wald gelegenen Abschnitt der Taunusbahn zwischen Usingen und Wilhelmsdorf nicht einsehen. Zu eng sind die Kurven. Die 1943 von der Deutschen Reichsbahn in Dienst genommene Güterzuglokomotive stampft den knackigen Anstieg - 100 Meter Höhenunterschied auf fünf Kilometern - brüllend bergan.

Gleichmäßig und zuverlässig donnern die Kolben - unerbittlich angetrieben vom Druck im Dampfkessel. Die Zeiger des Kesseldruck-Manometers stehen auf Anschlag: 16 bar. Ohne Unterlass schaufelt Heizer-Lehrling Marvin Christ Kohle in den nimmersatten Feuerschlund des Kessels. Die Lok hat mächtig Hunger. Wer so viel schuftet, braucht auch gutes Kraftfutter.

"Wir verfeuern ein Gemisch aus Russenkohle, die hinter dem Ural abgebaut wird, und polnischer Kohle aus schlesischen Abbaugebieten", erklärt Mühleisen. Wie groß der Hunger ist, hängt - wie beim Spritverbrauch eines Autos - von der Fahrweise des Lokführers ab. Klaus Mühleisen hat ein feines Händchen.

Das ist auch gut so, denn der Kohlepreis liegt aktuell bei knapp 380 Euro pro Tonne - plus zehn Prozent Energiesteuer und Maut. Energiesparen ist auch bei den Dampflokfreunden des HE das Gebot der Stunde. Zuletzt vermeldete der Kassier bei den Jahreshauptversammlungen sinkende Erlöse - und das bei steigenden Kosten.

Längst werden die Ausfahrten der Dampfeisenbahn-Freunde von der Deutschen Bahn so abgerechnet wie die private Konkurrenz im Regel-Fahrplan. Für jeden Streckenkilometer und für jeden Halt muss der Verein den gleichen Betrag bezahlen wie gewinnorientierte nichtbundeseigene Eisenbahnunternehmen. Ein Beispiel: Für die Fahrt der 01 118 mit einem Sonderzug an Pfingsten zum Deutschen Dampflokmuseum nach Neuenmarkt-Wirsberg (mit Zwischenfahrt auf der "Schiefen Ebene") hatte die DB für die Streckenbenutzung (590 Kilometer) einen Betrag von 1500 Euro in Rechnung gestellt.

Doch die Dampfbahn-Enthusiasten trotzen den Widrigkeiten des Bahnverkehrs in Zeiten moderner Hochgeschwindigkeit. Die nächste Ausfahrt am 6. Juli ins Obere Mittelrheintal zu "Rhein in Flammen" ist längst ausverkauft. Nähere Informationen zu den weiteren Dampf-Sonderfahrten erhalten Interessierte im Internet auf der Seite www.frankfurt-historischeeisenbahn.de/



Vier Männer vergewaltigen Frau - Prozess gegen die damals 20- bis 23-Jährigen hat vor der Jugendstrafkammer begonnen

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An einem Vormittag im Juni 2011 tauchte plötzlich eine verstörte junge Frau auf einem Frankfurter Polizeirevier auf und erzählte eine Geschichte, die den Beamten fast den Atem raubte: Vier junge Männer waren am Vorabend bei ihr in der Wohnung, von denen sie zwei vom gemeinsamen Besuch der Abendschule her kannte. Alles sah nach einem feucht-fröhlichen Abend mit Bier und auch Marihuana aus. Doch dann sei die Stimmung plötzlich gekippt. Am Ende sei sie von allen vier Männern hintereinander auf verschiedenste Weise vergewaltigt worden, es habe stundenlang gedauert. Sie erstattete deshalb Strafanzeige gegen die vier damals zwischen 20 und 23 Jahre alten Männer.

Die Staatsanwaltschaft, die kurz darauf aktiv wurde, vernahm die 19-Jährige und befand deren Aussage zumindest als so glaubwürdig, dass darauf eine Anklage wegen schwerer Vergewaltigung gestützt werden konnte. Seit gestern läuft nun der Prozess vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts, wo zwei der Angeklagten in Handschellen vorgeführt wurden. Sie sitzen allerdings nicht in dieser Sache in Haft, sondern wegen anderer Straftaten, sind also trotz ihres jugendlichen Alters nicht gerade "leichte Jungs".

Die anderen beiden Angeklagten, die die Abendschule mittlerweile offenbar geschmissen haben, befinden sich auf freiem Fuß. Vorsitzender Richter Uwe Steitz hatte sich den ganzen Vormittag für die Einlassungen der Männer Zeit genommen, wurde aber enttäuscht: Zwei machten überhaupt keine Aussage, die beiden anderen bestritten die Tat in recht dürren Worten. Man sei in der Wohnung gewesen, habe gezecht und gekifft und dann seien die sexuellen Kontakte losgegangen, allerdings einvernehmlich.

Die Kammer zog sich daraufhin zur Beratung zurück, denn die Zeugenvernehmung des Opfers war erst am Nachmittag vorgesehen. Wie erwartet, stellte der Rechtsanwalt der Frau als Nebenklagevertreter den Antrag, die Öffentlichkeit auszuschließen, dem sich die Staatsanwaltschaft und letztlich auch das Gericht anschlossen. Die Frau ist die einzige Zeugin in dem Prozess, der dennoch vier Verhandlungstage umfasst.

Das Gericht wird insbesondere die Glaubwürdigkeit der Frau zu bewerten haben. Dafür sind mehrere Sachverständige geladen worden. Darüber hinaus soll die Reife der vier Angeklagten bewertet werden. Danach entscheidet sich die Frage, ob Jugendstrafrecht oder das wesentlich schärfere Erwachsenenstrafrecht angewendet werden kann. Mitte Juli soll das Verfahren abgeschlossen werden.



Fliegerbombe in Hausen gefunden - Kampfmittelräumer mussten zum vierten Mal in zwei Monaten antreten

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"Nicht schon wieder!", mag mancher Frankfurter gedacht haben, als er gestern Morgen vom erneuten Fund einer Fliegerbombe erfuhr. Im Mai hatten Arbeiter auf ein und derselben Baustelle in der Franklinstraße nacheinander drei Zehn-Zentner-Bomben ans Licht gebracht. Für die Entschärfung wurde die Umgebung des Fundorts in Bockenheim jeweils weiträumig evakuiert.

Die Bombe, die ein Bagger gestern um kurz nach 9 Uhr auf einer Baustelle in der Peter-Zenger-Straße (Hausen) freilegte, erwies sich allerdings als harmloser. "Es handelte sich um eine britische Flüssigkeitsbrandbombe des Typs INC 30, sie wurde von Alliierten abgeworfen", erläuterte Gerhard Gossens, Leiter des Kampfmittelräumdiensts, auf Nachfrage. Explosionsgefahr habe nicht bestanden. Aufgabe einer Brandbombe sei es, ein Feuer zu verursachen.

 

Weiträumige Sperrung

 

Dass das 40 Zentimeter lange Objekt mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern nicht in die Luft gehen würde, konnten die Bauarbeiter natürlich ebenso wenig ahnen wie die alarmierten Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr. Diese riegelten den Fundort aus Sicherheitsgründen weiträumig ab, was zu erheblichen Behinderungen im Berufsverkehr führte.

Der Bagger hatte den zylindrischen Metallkörper beschädigt, so dass eine weiß-grüne Flüssigkeit austrat. Mitarbeiter der Feuerwehr-Sondereinheit Umweltschutz nahmen eine Probe der zähflüssigen Masse. Die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes identifizierten das gefundene Objekt schließlich als Brandbombe.

Die INC 30 sei regulär mit einem Benzin-Kautschuk-Gemisch, weißem Phosphor und einer Ladung Schwarzpulver gefüllt, erläuterte Gerhard Gossens gestern. Die Hülle der Fliegerbombe sei ganz bewusst dünn gehalten, damit sie beim Aufprall aufreißt, das Füllmaterial austritt und in Flammen aufgeht. "All das ist bei der in Hausen gefunden Bombe offensichtlich nicht geschehen."

 

Gebotene Vorsicht

 

Obwohl bei einer Brandbombe keine Explosionsgefahr besteht, muss der Kampfmittelräumdienst auf der Hut sein: "Weißer Phosphor geht in Flammen auf, wenn er mit Sauerstoff reagiert", betont Gossens. Außerdem bestehe die Gefahr, dass sich das Schwarzpulver in der Bombe entzünde. Der Zylinder und das ausgetretene Material seien in einem Spezialgefäß abtransportiert worden und würden nun vernichtet. Der Einsatz in Hausen war um 11.15 Uhr beendet.

In den vergangenen Jahren seien in Hessen jeweils zwischen 40 und 60 Blindgänger von Sprengbomben gefunden worden, berichtet Gossens. Die Brandbomben würden wegen ihrer recht großen Zahl gar nicht erst gezählt. Fest stehe aber, dass in Hessen jährlich zwischen 120 und 140 Tonnen an Munition entdeckt würden.

Der Leiter des Kampfmittelräumdienst, einer Abteilung des Regierungspräsidiums Darmstadt, besuchte gestern auch die Baustelle an der Franklinstraße, wo im Mai die Zehn-Zentner-Bomben zutage gefördert worden waren. Der Fund dreier baugleicher Blindgänger auf engstem Raum sei "schon recht ungewöhnlich" gewesen, räumt Gossens ein. Ob die Fliegerbomben über dem Fundort abgeworfen wurden, stehe nicht 100-prozentig fest. "Es wäre auch möglich, dass sie im Trümmerschutt steckten, mit dem an dieser Stelle der Boden aufgefüllt wurde."

 

Laufende Arbeiten

 

In der Gegend um die Franklinstraße und Voltastraße seien in den vergangenen 20 Jahren "fünf bis sechs Fliegerbomben" derselben Bauart entdeckt worden. Den Fund weiterer Zehn-Zentner-Exemplare auf der Bockenheimer Baustelle hält Gossens für durchaus denkbar: Die Bauarbeiten seien immer noch im Gange, und "ein Teil des Bodens ist noch auszukoffern".

Die 1800 Menschen, die bei den drei Entschärfungen im Mai ihre Häuser verlassen oder aber die Fenster und Türen geschlossen lassen mussten, dürften auf einen weiteren Bombenfund in ihrer Nachbarschaft nicht scharf sein. An zwei Sonntagen und einem Montag hatte die Polizei das Areal um die "Bomben-Baustelle" im Umkreis von 700 Metern evakuiert, damit bei einer möglichen Explosion niemand zu Schaden kommt. Die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes entschärften alle Bomben ohne Probleme. Dass im Stadtgebiet noch mehr Blindgänger in der Erde schlummern, steht außer Frage. Das nächste "Nicht-schon-wieder!" kommt bestimmt.



Ein wahrer Fußball-Krimi - Der FSV ist erpresst worden

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Eigentlich fing alles ganz harmlos an: Ein paar Bekannte aus dem Gallus verabredeten sich im April zu einem Fußballspiel des FSV Frankfurt und waren von der friedlich-freundschaftlichen Atmosphäre am Bornheimer Hang angetan. Zurück in ihrer Stammkneipe, entschlossen sie sich, den Fanclub "Hatschongelb" zu gründen.

Die am Tresen aufgesetzten Statuten zeigten schnell, dass die FSV-Fans aus dem Gallus vor allem darauf aus sind, nicht alles so ernst zu nehmen. Unter dem Motto: "Es fehlt immer das, was fehlt!", lautet etwa der erste Paragraf der Satzung: "Hatschongelb ist ein Fanclub, der die Sprache spricht, die gesprochen werden muss." Außerdem hat jedes Mitglied - inzwischen sind es mehr als 40 - eine höhere Funktion: etwa "Weltgeistbeauftragte", "Lottofee" oder "Raum-Zeit-Kontinuum-Beauftragter". Der "Geschäftsführer" Leon ist elf Jahre alt.

 

Bier mit Möhlmann

 

Beim letzten Heimspiel der Saison entdeckte ein Hatschongelb-Vereinsmitglied dann zufällig das abgelegte Kostüm von Franky, dem FSV-Maskottchen, und nahm kurzerhand einen Fuß mit. Nach kurzer Rückversicherung beim Fanbeauftragten, dass die FSV-Geschäftsführung Spaß versteht, schlug der "Geheimdienstchef" von Hatschongelb vor, eine Geiselnahme zu inszenieren. So schickten die "Entführer" aus dem Gallus unter dem Betreff "Wenn Ihnen Ihr Maskottchen Franky lieb und teuer ist, dann lesen Sie das" per Mail einen Forderungskatalog, Beispiele: "Der FSV spielt in der kommenden Saison in schwarzblauen Trikots" (das tut er ohnehin). "Wir wollen ein Bier mit Benno Möhlmann trinken."

 

Nicht erpressbar

 

Der Bornheimer Fußballverein bewies postwendend Humor. FSV-Geschäftsführer Jens-Uwe Münker antwortete keine zwei Stunden später: "Liebe Hatschongelbe, zunächst einmal möchte ich eins klarstellen: Ein FSV Frankfurt ist nicht erpressbar! Dies vorweggenommen, bin ich gerne bereit, eine Lösung zu finden. Sollte dies allerdings nicht gelingen, drohe ich jetzt schon an, dass Franky eine Fußprothese bekommt!"

In dieser Manier parierte Münker jede der insgesamt zwölf Forderungen. Zum Beispiel sei das Bier mit Benno Möhlmann "eventuell" drin, wenn ("unverhandelbar") der Fanclub zahle. Punkt 8 ("Insbesondere unsere Gleichstellungsbeauftragte verlangt, dass Franky aus seiner elenden sozialen Lage befreit wird und fürderhin eine einem Maskottchen gebührende ruhige Kugel schieben darf") wurde zurückgewiesen, weil Franky nur 17 Mal im Jahr arbeiten müsse und "also 348 Tage Jahresurlaub" habe, zudem "einen festen Arbeitsplatz und immer die neuesten Klamotten umsonst vom Verein. Hier fordere ich Gleichbehandlung und die gleichen Konditionen für alle Arbeitnehmer in Deutschland!" Die Forderung nach einer Pizza und einer Cola für das Maskottchen wies er ab: "Franky hat den Body-Mass-Index überschritten".

Nach einem persönlichen Treffen des "Präsidenten" von Hatschongelb Michael Stein und dem "Chefideologen" Jürgen Roth mit dem FSV-Geschäftsführer wurden sich beide Parteien handelseinig - Münker wurde sogar Mitglied bei dem Fanclub aus dem Gallus: Der Fuß wurde zum Trainingsauftakt der Profi-Fußballer übergeben, genau zwei Monate nach der Gründung von Hatschongelb.

Der Fanclub-Präsident hielt eine kurze Rede und überreichte im Stadion neben dem Fuß auch einen "Präsentkorb" mit unterschiedlichen gelben Artikeln wie Bananen, Uhu und einer Sonnenblume. "Chefideologe" Roth trug in Anlehnung an den Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock eine "Ode an den FSV" vor.

Während Sportgeschäftsführer Uwe Stöver und Mannschaftskapitän Björn Schlicke gute Miene zum scherzhaften Spiel machten, aber während des lyrischen Vortrags nicht so recht zu wissen schienen, wo sie da reingeraten waren, nahm Jens-Uwe Münker auch das wieder mit Humor: "Das ist das erste Gedicht seit meiner Schulzeit!"



Nach dem Museum ab nach Hause zu Metzlers

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Thema der mehr als hundert eleganten, aber nicht extravaganten Kunstkenner und -interessierten aus ganz Europa ist an diesem Abend Piero Manzoni. Die Gäste kommen gerade von der Eröffnung der Schau mit dem Titel "Als Körper Kunst wurden" im Städel. Dabei gilt, dass der Weg zu den Exponaten das Ziel ist. Denn er führt vorbei an allen möglichen Klassikern, deren Kunstbegriff Manzoni infrage stellte. Unter den Besuchern auch Ex-Fra-Port-Chef Wilhelm Bender mit seiner Frau Sandra sowie Städelchef Max Hollein mit seiner Frau Nina. Bei Sekt und mediterranen Häppchen gibt es genügend Gesprächsstoff. Schließlich gilt der Italiener unter anderem als einer der Wegbereiter der Konzeptkunst. Zu Manzonis spektakulärsten Arbeiten gehört, dass er seine Fäkalien in Dosen verpackte.



Stiftungsprofessor kommt mit Cello in die Musikhochschule

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"Es gibt sehr viele zeitgenössische Kompositionen", sagt der Freiburger Musiker, "eine große Vielfalt bis hin zu elektronischer Musik. Ob man es nun mag oder nicht - als Musiker muss man sich damit auseinandersetzen. Das ist aus beruflichen Gründen wichtig."

Um Studenten der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) den Zugang zur Neuen Musik zu erleichtern, hat Fels die Stiftungsprofessur "Interpretatorische Praxis und Vermittlung Neuer Musik" angenommen. Es ist bundesweit der erste Lehrstuhl dieser Art - und die erste Stiftungsprofessur der HfMDK. Gefördert wird der neue Lehrstuhl von der Aventis Foundation, der Dr.-Marschner-Stiftung und der Ernst-Max-von-Grunelius-Stiftung.

Mit der Vermittlung von theoretischem und praktischem Wissen möchte Fels den Studierenden Türen öffnen. Er wird ihnen helfen, sich moderne und unkonventionelle Spieltechniken anzueignen, um eine Grundlage für eigene Interpretationen zu finden. "Die Zahl geförderter Ensembles nimmt zu", sagt Fels. Und wer sich im Studium schon einmal praktisch mit Neuer Musik befasst habe, findet leichter einen Platz in einer Gruppe - und damit eine Möglichkeit, von der Musik zu leben.

Wie Fels selbst. 1985 gründete er das Ensemble Recherche in Freiburg, spielte dort 20 Jahre lang mit, ehe er 2006 zum Arditti-Quartett wechselte, mit dem er inzwischen rund 30 CDs eingespielt hat. "Wir treten überwiegend im deutschsprachigen Raum auf", sagt Fels. Es ist nicht ganz einfach, die Lehrverpflichtungen aus seiner Professur zu erfüllen. "Ich bin an zwei Tagen in der Woche in Frankfurt, gebe auch Blockunterricht", sagt Fels. Thomas Rietschel, Präsident der HfMDK, bestätigt: "Das klappt, Lucas Fels ist sehr engagiert."



Die mit dem Ball tanzt - Rollstuhlbasketballerin Maria Kühn

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Maria Kühn sitzt in ihrem Rollstuhl vor der Turnhalle der Franz-Böhm-Schule. Nach und nach trudeln mehrere Rollifahrer ein, denn es trainiert hier die deutsche Nationalmannschaft der Männer im Rollstuhlbasketball. Auch zwei, drei Frauen des Frankfurter Bundesligavereins "Mainhatten Skywheelers", hieven ihre Sportrollstühle aus den Autos, um hier ein paar Körbe zu werfen.

Seit 2011 spielt Maria Kühn bei den "Skywheelers". Bereits zwei Jahre zuvor ging sie fürs Nationalteam auf Korbjagd. Und das mit Erfolg, denn die Liste ihrer Auszeichnungen ist lang: Olympisches Gold, zwei EM-Titel, das Silberne Lorbeerblatt (die höchste verliehene sportliche Auszeichnung in Deutschland) sowie die Ehrung als Behindertensportlerin des Jahres in Frankfurt.

Bei der Europameisterschaft, die heute beginnt und bis 7. Juli in der Eissporthalle über die Bühne geht, darf sie da natürlich nicht fehlen. "So eine Meisterschaft in meiner Stadt, das ist schon toll", freut sich Kühn. Dabei ist die Mainmetropole erst seit Anfang des Jahres Kühns Wohnort.

Während der ersten Zeit bei den "Skywheelers" pendelte die gebürtige Stuttgarterin dreimal die Woche. "Ich kam zu gar nichts mehr - weder zum Arbeiten noch zum Trainieren."

Familie und Freunde leben zwar noch im Schwabenländle, Kühn weiß aber, dass ihre Vertrauten immer für sie da sind. Das zeigte sich vor gut zehn Jahren. Nach ihrem Abitur verbrachte Maria Kühn ein Jahr in Chicago als Au-Pair. Bei einem Reitausflug stürzte die begeisterte Reiterin und verletzte sich einen Rippenwirbel. Seitdem ist sie querschnittsgelähmt. "Ich hatte keinen Kratzer, keinen blauen Fleck.

Das Problem war ein Bluterguss am Wirbel, der dort einfach wesentlich schlechter heilt, als an anderen Körperstellen", erklärt sie. Kühn wirkt völlig gefasst, als sie über den Unfall spricht, der ihr ganzes Leben veränderte. Gerade so, als würde sie über ihren Job als Ausbildungsleiterin bei einer Bank berichten. "Am Anfang denkst du, dass das Leben nicht mehr das ist, was es mal war. Aber dann fängst du an, um deine Selbstständigkeit zu ringen." Dass sie schnell wieder aus dem Tief heraus kam, habe sie der Unterstützung von Familie und Freunden zu verdanken. "Ich hatte wirklich Glück", sagt die 31-Jährige. Etlichen Leidensgenossen erging es schlechter, da gelang es dem Freund nicht, mit der Situation umzugehen und er zog sich zurück.

Trotz ihrer Behinderung kann die junge Frau fast alles tun, was "Fußgänger" auch können. "Zugegeben, skaten klappt nicht mehr", scherzt sie gut gelaunt. Kühn führt jedoch ein ganz normales Leben - wohnt alleine im Gallus ("auch wenn es sich noch nicht nach ’Zuhause’ anfühlt"), fährt Auto und ist auch abgesehen vom Rollibasketball sportlich aktiv. Etwa beim Ski-fahren und sie reitet immer noch. "Als ich in der Klinik war, wollte ich schon wieder aufs Pferd", erzählt sie.

Mit Bällen hatte sie dagegen vorher nichts zu schaffen. Und zum Basketball kam sie auch über Umwege - durch einen Freund, den sie beim Rollstuhl-Tanzen kennen- lernte. "Ein Ballgefühl zu bekommen, war das Schwierigste", erinnert sie sich. Inzwischen klappt das aber und Kühn blickt dem Wettbewerb optimistisch entgegen. "Nur die Holländer können uns gefährlich werden."




Die CDU, der OB und blank liegende Nerven

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Darin zeigt sich der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag "tief besorgt" darüber, dass Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) "die gewalttätigen Teilnehmer der Blockupy-Demonstration mit den Demonstranten in der Türkei und den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan mit dem hessischen Innenminister Boris Rhein verglichen hat", und beruft sich dabei auf einen Artikel dieser Zeitung.

Doch das hat Feldmann mitnichten getan. Wie berichtet, hatte der OB in einem offenen Brief an den Bürgermeister der türkischen Partnerstadt Eskisehir zwar einen Zusammenhang zwischen den aktuellen Ereignissen in der Türkei und der Blockupy-Demonstration hergestellt. Darin hatte Feldmann aber lediglich betont, dass "auch bei uns in Frankfurt gerade in jüngster Zeit die Grundrechte auf Versammlungsfreiheit und freie Meinungsäußerung im Mittelpunkt der politischen Diskussion gestanden" haben. Er sei davon überzeugt, dass diese eine hohe Bedeutung für demokratische Gesellschaften haben, und wolle alle Bestrebungen unterstützen, die diese elementaren Werte schützen und verteidigen.

Doch Wagner scheint zwischen den Zeilen zu lesen. Das Vorgehen des türkischen Ministerpräsidenten gegen die Demonstranten sei, so CDU-Landeschef, zu verurteilen. "Es ist aber ein Fehlgriff des Oberbürgermeisters, wenn er die Ereignisse in der Türkei mit den Vorgängen rund um die Blockupy-Demonstration gleich setzt", betont Wagner. Doch auch das ist nur die Interpretation Wagners. Die in dem Artikel ebenfalls zitierten Blockupy-Aktivisten scheint er überlesen zu haben. Denn sie waren es, die sagten: "Erdogan diffamiert Demonstranten als Terroristen, Rhein diffamiert sie als gewaltbereit. Beides ist Ausdruck eines zutiefst undemokratischen Geistes". Stattdessen stellt sich Wagner schützend vor den in die Kritik geratenen Rhein. "Der Hessische Innenminister und die Polizei haben alles dafür getan, Eigentum und körperliche Unversehrtheit der Frankfurter Bürger zu schützen. Das übersieht Feldmann", so Wagner. Der Polizeieinsatz habe Gefährdungen der Bevölkerung und Ausschreitungen von militanten Demonstranten verhindert. "Angemessen wäre ein ausdrücklicher Dank des OB an die Polizeibeamten gewesen."



Architektur zum Vorzeigen - Baugruppe realisierte ihr Traum-Objekt mitten in der Stadt

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Auf das städtische Grundstück hatte die Architektin Beatrix Baltabol schon lange ein Auge geworfen. Es liegt im Hinterhof, direkt an der Hanauer Landstraße. Früher war dort einmal eine kleine Firma, jahrelang lag es brach. Die Stadt hatte es als Erweiterungsfläche für die benachbarte Schule reserviert. Doch dafür wurde es nicht mehr benötigt, 2007 gab es das Liegenschaftsamt für den Wohnungsbau frei. Baltabol initiierte mit ihrem Ehemann eine aus mehreren Gleichgesinnten bestehende Baugruppe, die das Grundstück von der Stadt in Erbpacht übernahm.

Es begann eine langwierige Planungs- und Bauphase. Die Idee: Es sollte ein Haus werden für unterschiedliche Bewohner: Familien und Kinderlose, Ältere und Jüngere. Ein großer Garten und Gemeinschaftsräume waren gewünscht.

"Wir hatten eine ganze Menge Probleme zu lösen", erinnert sich die Architektin. Wegen der Lage im Hinterhof ist das Grundstück nur schwer zugänglich, Maschinen und Baumaterial konnten nur über eine enge Durchfahrt herangeschafft werden. Weil die Feuerwehr das Haus nicht mit einer Drehleiter erreicht, war eine komplizierte Konstruktion für ein Fluchttreppenhaus nötig. Und auf den darunterliegenden S-Bahn-Tunnel musste Rücksicht genommen werden. Zwischendurch bereitete den Häuslebauern auch die Steigerung der Baupreise große Sorgen.

 

Moderator gegen Streit

 

Und dann gab es die aufwendigen Abstimmungen innerhalb der Gruppe: Wer bekommt welche Wohnung? Wie werden die Kosten aufgeteilt? Welche Farbe bekommt die Fassade? Zur Unterstützung hat sich die Baugruppe einen Moderator aus Freiburg geholt. Dort hat man schon seit längerem Erfahrung mit dem Baugruppen-Konzept, das in Frankfurt noch vergleichsweise wenig verbreitet ist. Baltabol kann diese Form der externen Unterstützung wärmstens empfehlen: "Das kostet zwar ein bisschen mehr, aber es zahlt sich aus, weil Streit vermieden und Zeit gespart wird."

Zwei Jahre wurde geplant, zwei Jahre gebaut. Mittlerweile ist das energiesparende Passivhaus fertig. Es hat elf Wohnungen zwischen 45 und 200 Quadratmeter, große Balkone und Terrassen. Das Konzept ist aufgegangen. Familien mit insgesamt acht Kindern leben dort, aber auch Singles sowie kinderlose Paare. Die meisten sind Eigentümer, wenige Wohnungen werden aber vermietet, und so findet sich auch ein Student unter den Bewohnern. "Alle sind sehr zufrieden", resümiert die Architektin.

 

Gemeinsamer Garten

 

Im Erdgeschoss ist ein großer Gemeinschaftsraum untergebracht. Dort trifft sich die Hausgemeinschaft für Besprechungen, aber auch zum Feiern. Gemeinsam genutzt werden auch eine Werkstatt sowie der in Eigenregie angelegte große Garten hinter dem Haus. Dort gibt es über einer Tiefgarage eine große Rasenfläche, aber auch Beete mit Kartoffeln, Tomaten und Erdbeeren. "Das ist einmalig in dieser zentralen Lage. Wer Lust hat, kann hier mitarbeiten", betont Baltabol. Der Gemeinschaftsgedanke werde nicht überstrapaziert. Man helfe sich eben, wo es geht. Wer nicht im Garten arbeiten wolle, der koche das Essen für die anderen.

Das Haus ist kein sozialer Wohnungsbau. Unterm Strich sei das Bauen mit einer Baugruppe aber günstiger, als eine Wohnung von einem Investor zu kaufen, betont Baltlabol. "Doch es kostet viel Zeit und Nerven." Man bekomme dafür eine Wohnung, die ganz auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten ist. "Es sind im Grunde elf Einfamilienhäuser in einem Gebäude vereint."

 

Das Haus in der Hanauer Landstraße 18a ist am Samstag und am Sonntag jeweils von 12 bis 16 Uhr bei stündlichen Führungen zu besichtigen.

 



Wohnen im Kräutergarten - Der ehemalige Planungsdezernent Edwin Schwarz schlägt vor, in Oberrad Bauland auszuweisen

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Fremde, welche mit dem Intercity von Frankfurt nach Würzburg reisen, reiben sich verwundert die Augen: Südlich der Bahnlinie, in bester innenstadtnaher Lage erstrecken sich von Sachsenhausen über Oberrad die Gewächshäuser und Felder von Gärtnereien. Statt Geschosswohnungsbau gedeihen hier neben normalem Gemüse Pimpinelle, Sauerampfer & Co für die Frankfurter Grüne Soße. Warum eigentlich? Schwarz sieht die Zeit für einen Fruchtwechsel gekommen: Auf dem Gebiet zwischen Bahnlinie, Oberrad und Offenbach sollten Wohnungen gen Himmel wachsen, findet der frühere Planungsdezernent.

 

Bebauungslücke schließen

 

Zwar befindet sich das Gebiet wegen der neuen Nordwestlandebahn im Siedlungsbeschränkungsgebiet, andere Teile der Gartengrundstücke liegen im Grüngürtel. Aber wo ein politischer Wille ist, da findet sich ein Weg, so lautet die Überzeugung von Schwarz. Zu groß seien die Vorteile für die Region. Die Bebauungslücke zwischen Frankfurt und Offenbach könnte geschlossen werden, der Entwicklung des Stadtteils Oberrad täten die Neubauten gut. Wohnen am Fluss sei sehr gefragt und die unmittelbare Nähe des Areals zum Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) würde den Absatz der Wohnungen fördern. Zur EZB sei es nur ein Kilometer Luftlinie. "Es ist eine schöne Wohnlage, die Verlängerung des Deutschherrnviertels", betonte der frühere Planungsdezernent. "Wenn die Not so groß ist, muss man auch an solche Brachflächen herangehen", erklärte Schwarz. Mit einer Ausnahmegenehmigung des Regierungspräsidiums in Darmstadt wäre die Bebauung dieses Filetstücks möglich.

Im Gegenzug erteilt der Alt-Stadtrat den SPD-Plänen für einen neuen Stadtteil im Norden eine Absage. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Römer, Klaus Oesterling, hatte vorgeschlagen, zwischen Nieder-Eschbach und Nieder-Erlenbach zu bauen. Unterstützt wird Oesterling von Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Dort, wo heute noch auf Äckern Obst, Feldfrüchte und Getreide angebaut wird, sollen nach dem Willen der Sozialdemokraten bis zu 8000 neue Wohnungen entstehen. Bis zu 16 000 Menschen könnten dort leben. "Wir können beweisen, dass man mit höchsten ökologischem Standard auf Äckern einen neuen Stadtteil bauen kann", sagte kürzlich Feldmann.

 

Stadtnahes Areal

 

"Im Norden Frankfurts eine zweite Nordweststadt zu bauen, das ist nicht mehr die Stadt Frankfurt, wie wir sie lieben", erklärte dagegen Schwarz. "Da würde der dörfliche Charakter von Frankfurts Norden verschwinden." Nieder-Erlenbach und Nieder-Eschbach seien weit weg von Frankfurt und verkehrstechnisch schlecht erschlossen. Das Areal dagegen in Oberrad sei stadtnah gelegen. Fast zwölf Jahre lang war Edwin Schwarz oberster Stadtplaner. In seine Zeit fiel der Neubau der Europäischen Zentralbank an der Großmarkthalle und die Bebauung des Riedbergs. Er wollte die denkmalgeschützte Kleinmarkthalle abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Das löste damals einen Sturm der Entrüstung aus. Seinem neuen Vorschlag wird es nicht anders ergehen. Das weiß Schwarz nach 42 Jahren Kommunalpolitik. "Immer, wenn Sie nachverdichten oder im Grünen bauen wollen, kriegen Sie Ärger", sagte der 64-Jährige. Ärger, den Schwarz im Ruhestand nicht mehr fürchten muss.



WIR GRATULIEREN

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Dreieich: Gertrud Liebig, Friedensstr. 1, wird 93; Anna Werner, Gravenbruchstr. 11, wird 90; Doris De Pascalis, Poststr. 44, sowie Bernd Deißler, Am Breitengrad 3, und Alexandra Mailänder, Friedhofstr. 9, werden 70 Jahre alt.

Langen: Edeltraut und Erich Malassa, Südliche Ringstr. 44, sowie Ruth und Herbert Herth, Bahnstr. 85, feiern jeweils diamantene Hochzeit.

Mörfelden-Walldorf: Hayriye Askin, Jean-Calvin-Str. 8, wird 80; Helga Tron, Langstr. 99, wird 75, und Ellen Fricke, Mainstr. 43, wird 70 Jahre alt.



KURZ NOTIERT

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AUSSTELLUNG Die "Mühlenmaler" stellen vom heutigen Donnerstag an ihre Bilder aus Aquarell- und Acrylmalerei in der Winkelsmühle in Dreieichenhain aus. Die Ausstellung wird um 19 Uhr, An der Winkelsmühle 5, eröffnet und ist bis Ende August zu sehen.

FEIER Die Abgangsklassen der Heinrich-Heine-Schule Dreieich werden am Freitag, 28. Juni, um 18 Uhr im Bürgerhaus Sprendlingen in der Fichtestraße 50 verabschiedet. Die Schulleiterin Sigrid Harnischfeger wird einige Schüler für besondere Leistungen und Engagement ehren.

MUSIK Die evangelische Petrusgemeinde feiert am Samstag, 29. Juni, ihr Sommerfest. Los geht’s um 15 Uhr mit einem Freiluft-Gottesdienst vor dem Gemeindehaus, Bahnstraße 46. Im Anschluss gibt es Kaffee und Kuchen, Essen vom Grill sowie ein Programm für Groß und Klein.

GOTTESDIENST Die Stadtkirchengemeinde Langen lädt zum letzten Mal vor den Sommerferien zum Familiengottesdienst mit einem speziellen Angebot für Kinder bis sechs Jahren am Samstag, 29. Juni, ein. Er beginnt um 11 Uhr in der Stadtkirche.



Unfallverursacher gesucht

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Weil er angeblich bei Rot über die Kreuzung lief, hat ein Fußgänger am Montagnachmittag auf der Isenburger Schneise einen Auffahrunfall verursacht. Der Mann verschwand anschließend und wird nun von der Polizei gesucht. Gegen 16.50 Uhr wollte ein 72-jähriger Ford-Fahrer aus Offenbach in die Darmstädter Landstraße abbiegen. Weil dort allerdings der Unbekannte trotz roter Fußgängerampel einfach über die Straße lief, musste der Autofahrer eine Vollbremsung machen. Das kam für die 55 Jahre alte Fahrerin eines nachfolgenden Opels zu spät. Die Frau aus Offenbach fuhr in das Heck des Fords, wobei ein Schaden von rund 3500 Euro entstand. Beide Autofahrer blieben zum Glück unverletzt. Der Fußgänger, der den Unfall nach Ansicht der Polizei verursacht hat, ging jedoch einfach weiter. Hinweise nimmt die Unfallfluchtgruppe unter Telefon (0 61 83) 91 15 50 entgegen.



Die Einwohnerzahl ist leicht gesunken

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Die aktuellen Zahlen der Volkszählung Zensus 2011 liegen auch für die Hugenottenstadt vor. Auch diese folgt dem bundesweiten Trend und muss ihre Einwohnerzahl nach unten korrigieren. So ergibt sich für Neu-Isenburg eine Reduzierung der Einwohnerzahl um 3,9 Prozent von 36 485 auf 35 213 Einwohner. Allerdings, so Erster Stadtrat Stefan Schmitt (CDU), sei die Bevölkerungszahl in der Stadt bereits wieder angestiegen.

Eine stadtteilbezogene Auswertung ist derzeit noch nicht möglich. In Neu-Isenburg lebten zum Zeitpunkt der Erhebung 13 310 Menschen mit Migrationshintergrund, 6840 von ihnen wohnen bereits seit über 20 Jahren in Deutschland.

Insgesamt 18 430 Neu-Isenburger standen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, von denen 840 arbeitssuchend waren. Besonders viele Neu-Isenburger hatten Abitur, nämlich 10 350. 8 30 hatten einen Real-, 8220 einen Hauptschulabschluss. Nur 2410 hatten keinen Schulabschluss, 5110 verfügten über einen Hochschulabschluss.

Genau 17 210 Erwerbstätige pendelten in die Hugenottenstadt ein, 11 650 fuhren zur Arbeit in andere Städte.




Watzeburger beim Altstadtfest

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Watzeburger
beim Altstadtfest

Der Karnevalverein "Die Watze 1963" nimmt am Altstadtfest teil. Von morgen, Freitag, bis Sonntag, 30. Juni, wird es einen Stand in der Hirtengasse mit "Watzeburger" und Nierenspießen geben.

Leseratten
werden fündig

Das Büchercafé der evangelischen Johannesgemeinde, Friedrichstraße 94, öffnet am Sonntag, 30. Juni, von 14 bis 17 Uhr. Hier finden Leseratten Bücher für jeden Geschmack und jedes Alter. Die Preise richten sich nach Alter oder Größe der Bücher. Wie gewohnt gibt es auch Kaffee und Kuchen. sdb

Entwicklung
der Forstwirtschaft

Einblick in die Entwicklung und Veränderung der Forstwirtschaft ermöglicht am Samstag, 29. Juni, eine Wanderung mit dem Revierförster Viktor Soltysiak-Voß. Treffpunkt ist Am Waldeck in Offenbach. Der Ausflug ist kostenfrei. Die Anmeldung erfolgt unter (0 61 03) 31 31-13 13.

Sommerkonzert
in der Kirche

Die evangelische Gemeinde Gravenbruch, Dreiherrensteinplatz 8, veranstaltet ein Sommerkonzert. Am Sonntag, 30. Juni, wird von 18 Uhr an das Kammerorchester Neu-Isenburg Werke von Bach, Filtz, Händel, Telemann und Vivaldi spielen. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.



TIPPS UND TERMINE

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Neu-Isenburg

Bürgeramt: 7-18 Uhr, im Alten Stadthaus, Schulgasse 1; Stadtgalerie: "Metamorphosen" - Malerei und Objekte von Ulrike Donié.

Die Brücke: 9-13 Uhr, Büro der Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle, Löwengasse 8.

Tagesmütter-Zentrale: 10-12 Uhr und 15-18 Uhr, Sprechstunde, in der Ludwigstr. 75.

Stadtbibliothek: 11-19 Uhr, Frankfurter Str. 152.

Wii-Bowling: 14.30 Uhr, für Senioren, Seniorenwohnanlage I, Pappelweg 38-42.

Ev. Kirchengemeinde Gravenbruch: 15.30-17 Uhr, Kinderkreis für Acht- bis Zwölfjährige; 18 Uhr, KUMA, im Gemeindezentrum, Dreiherrnsteinplatz 8.

Café unter’m Baum: 15.30-17.30 Uhr, der kath. Pfarrgemeinde St. Christoph, Dreiherrnsteinplatz 2.

Seniorenclub Zeppelinheim: 16 Uhr, Skat-Runde trifft sich im Clubzimmer des Bürgerhauses, Kapitän-Lehmann-Str. 2.

AWO: 15-18 Uhr, Beratungsstunden, im Stadtteilbüro Westend, Kurt-Schumacher-Str. 8.

Probe: 18.30-19.30 Uhr, des Jugendorchesters des Mandolinenvereins Spessartfreunde, im Haus der Vereine, Offenbacher Str. 35.

Weltladen: 19.30 Uhr, Diskussionsabend mit Filmbeitrag zum Thema Kleidersammlung, Isenborjer Kinno, Bahnhofstr. 89 a.

Ev. Buchenbuschgemeinde: 20 Uhr, Kinoabend, Forstweg 2.

Dreieich

Wertstoffhof: 8-16 Uhr, Rostädter Str. Die Lagerhöfe sind geschlossen.

Bürgerbüro: 8.30-12 Uhr, Hauptstr. 45.

Parkschwimmbad: 9-18 Uhr; bei schönem Wetter bis 20.15 Uhr.

Kompostplatz Bornwald: 10-18 Uhr, an der A 661.

öAi-Café: 12.30-16 Uhr, Arbeitslosentreff im Gemeindehaus St. Laurentius, Eisenbahnstr. 59.

Ludwig-Erk-Haus: 13-18 Uhr, des Geschichts- und Heimatvereins Dreieichenhain, Alte Schulgasse 4.

Dreieich-Museum: 14-19 Uhr, Fahrgasse52.

Die Uhus: 14-17 Uhr, Büro der Bürger-Aktive, Fahrgasse 7.

Minigolf: 14-21 Uhr, Anlage mit Bocciabahn und Freischachanlage in Dreieichenhain, Koberstädter Straße, Anlage in Offenthal hat Ruhetag.

Bridge-Kreis: 18 Uhr, Anfänger willkommen, im Seniorentreffpunkt, Zeppelinstraße 15 in Sprendlingen.

Schulfest: 19 Uhr, Schule für Erwachsene, HLL, Frankfurter Str. 160-166.

Beratung: 19.30 Uhr, bei der Guttempler Gemeinschaft "Freies Leben", Fahrgasse7 in Dreieichenhain.

Sitzung: 20 Uhr, Ausländerbeirat, Rathaus, Hauptstr. 45.

Burgfestspiele: 20 Uhr, "Der Geizige", Burggelände Dreieichenhain.

Langen

Wertstoffhof: 8-17.30 Uhr, Liebigstr. 29.

Rathaus: 8-12 Uhr und 14-18 Uhr, Südliche Ringstr. 80; die Zulassungsstelle ist bis 12 Uhr und von 14-18 Uhr; das Finanzamt bis 15.30 Uhr.

Kulturhaus Altes Amtsgericht: 8-20 Uhr, Darmstädter Str. 27; Stadtarchiv, 8.30-12 Uhr und 13.30-15.30 Uhr.

Freibad: 8-20.30 Uhr, Freizeit- und Familienbad, Teichstraße, sowie Strandbad Langener Waldsee.

Mütterzentrum: 9.30-11.30 Uhr und 15.30-17.30 Uhr, Familiencafé, im ZenJA, Zimmerstr. 3.

Café Durchblick: 10-12 Uhr, Arbeitslose haben die Gelegenheit, sich auszutauschen, Elisabethenstr. 55.

Stadtbücherei: 10-18 Uhr, Südliche Ringstraße 77.

Café 46: 13.15-16 Uhr, Bahnstr. 46.

Sonnenblumenschule: 14 Uhr, Fußballfest, Soccer-Court der Sportjugend Hessen.

Ev. Martin-Luther-Gemeinde: 15 Uhr, Café im Kirchhof; 16 Uhr, Probe Kinderchor, Berliner Allee 31.

Mitgliederversammlung: 18 Uhr, Baugenossenschaft Langen, St. Albertus Magnus.

Treffen: 19 Uhr, des Film- und Videoclubs, im Kulturhaus Altes Amtsgericht, Darmstädter Str. 27.

Sitzung: 20 Uhr, Stadtverordnetenversammlung, im Rathaus, in der Südlichen Ringstraße 80.

Egelsbach

Freibad: 10-20 Uhr, Freiherr-vom-Stein-Straße 17.

Recyclinghof: 12-16 Uhr, Heidelberger Str.

Rathaus: 14.30-18.30 Uhr, Freiherr-vom-Stein-Str. 13.

Gemeindebücherei: 15.30-18.30 Uhr, in der Alten Schule, Rheinstr.

Jugendzentrum: 16-21 Uhr, im Bürgerhaus.

Mörfelden

Jugend-, Drogen- & Suchtberatung: nach Vereinbarung unter (0 61 05) 2 46 76, Daimlerstr. 2a.

Stadtbüro: 12-20 Uhr; Rathaus, 14-18 Uhr; Frauenbeauftragte, 14-18 Uhr, Westendstr. 8.

Städtischer Wertstoffhof: 13-17 Uhr, Gärtnerweg 10.

Altes Rathaus: 14-19 Uhr; Sozialamt, 14-19 Uhr, Langener Str. 4.

Kath. Kirche St. Marien: 14.30 Uhr, Kreis der Ruheständler; 15 Uhr, Bücherausleihe, Frankfurter Str. 115.

Stadtbücherei: 15-19.30 Uhr, Kulturhaus, Bahnhofstr. 1.

Polizei-Sprechstunde: 15-17 Uhr, Rathaus, Zimmer 0.07, Passage gegenüber Haupteingang, Westendstr..

Sport- und Kulturvereinigung: 16-20 Uhr, Geschäftsstelle, Sattler, Langener Str. 15.

Walldorf

Städtischer Bauhof: 7-12 Uhr, 13-16.30 Uhr, An den Sportplätzen 11-13.

Stadtbüro: 12-20 Uhr; Rathaus, 14-18 Uhr; Ausländerbeirat, 15-17 Uhr, Flughafenstr. 37.

Wochenmarkt: 13-18.30 Uhr, am Rathaus, Flughafenstr. 37.

Ev. Kirche: 15 Uhr, Kinderchor; 16 Uhr, Sprechstunde Pfarrerin Häcker; 20 Uhr, Frauengruppe: Sommerfest sowie Meditation, Ludwigstr. 64.

Stadtbücherei: 15-19.30 Uhr, Waldstr. 100.

Heimatmuseum: 15-18 Uhr, Waldenserhaus, Langstr. 96.

Lauftreff: 19 Uhr, TGS-Sportanlage, Okrifteler Str.

Kelsterbach

Stadtbücherei: 9.30-12.30 Uhr, 14-19 Uhr, Am Mittelfeld 15.

Minigolfanlage: 10-20 Uhr; Kiosk, 10-20 Uhr, im Südpark.

Sport- und Wellnessbad: 10-22 Uhr, Sauna, 14-22 Uhr, Kirschenallee.

Bürgerbüro: 13-18 Uhr; Rathaus, 14-18 Uhr; Wohnungsamt, 14-18 Uhr, Mörfelder Str. 33.

Wertstoffhof: 14-19.30 Uhr, Langer Kornweg 15.

Verein Kleeblatt: 14-17.30 Uhr, Büro ist geöffnet, Pfarrgasse 6.

Treffen: 15 Uhr, der Rollstuhlfahrer, Fritz-Treutel-Haus, Bergstr. 20.

Infoabend: 19 Uhr, "Strom gemeinsam, effizient und preisgünstig einkaufen - Kostenrisiken minimieren", Fritz-Treutel-Haus, Bergstr. 20.

Vortrag: 19 Uhr, Infos zu Wärme und Schallschutz, Rathaus Raunheim, Am Stadtzentrum 1.

Orchesterkonzert: 19.30 Uhr, mit der Kammerphilharmonie Kaunas, Herz-Jesu-Kirche, Bergstr. 8.

Rüsselsheim

Rathaus: 8-18 Uhr, Marktplatz 4.

Stadt- und Industriemuseum: 9-13 Uhr, 14-17 Uhr, Festung, Hauptmann-Scheuermann-Weg 4.

Musikschul-Büro: 9-12 Uhr, 15-18 Uhr, Am Treff.

Opelvillen: 10-18 Uhr; 16 Uhr, "Kunstführung für Menschen mit Demenz", , Ludwig-Dörfler-Allee 9.

Stadtbücherei: 11-19 Uhr, Am Treff 5.

Tierheim: Ruhetag.

Groß-Gerau

Kreisvolkshochschule: 8-17 Uhr, Schloss Dornberg, Hauptstr. 1.

RMV-Mobilitätszentrale: 8-18 Uhr, Jahnstr. 1.

Internationales Frauen-Café: 9.30 Uhr, Caritas-Beratungsstelle, Walburgastr. 6.

Stadtmuseum: 14-17 Uhr, Am Marktplatz 3.

Hotel Adler: 20 Uhr, Treffen des Automobilclubs, Frankfurter Str. 11.



Eigene Kindheit literarisch erforscht - Hanns-Josef Ortheil liest aus seinem aktuellen Roman

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Mit Hanns-Josef Ortheil ist einer der aktuell renommiertesten deutschen Literaten zu Gast beim Kunstverein Rüsselsheim. Der vielfach ausgezeichnete Autor liest am Mittwoch, 3. Juli, aus seinem 2012 erschienenen aktuellen Roman "Das Kind, das nicht fragte". Damit legt Ortheil, Jahrgang 1951, die Fortsetzung der literarischen Selbsterforschung seiner Kindheit vor.

Nach "Die Erfindung des Lebens" und "Die Moselreise" setzt sich der Autor auch in diesem Roman mit dem großen Themenkomplex des Zusammenhangs von Verstummen und Sprechen, Fragen und Selbstfindung auseinander. Ortheil schlüpft in dem zutiefst persönlichen Roman in die Rolle von Benjamin Merz, einem jungen Ethnologen, der während einer Forschungsarbeit ein paar Monate nach Sizilien geht. Hier will er nichts anderes tun, als Fragen zu stellen und Antworten in Fragen zu verwandeln.

 

Leben erkunden

 

Damit hofft er, die bisher verschwiegenen Einwohner des kleinen Städtchens Mandlica zum Reden zu bringen. Gut vorbereitet will er ihre innersten Geheimnisse, ihr Leben und Fühlen erkunden. Auch Benjamin Merz hat "eine qualvoll stumme Kindheit" und sehnt sich nach gewöhnlichen Lebensumständen, die sich ihm aber stets zu entziehen drohen. Trotzdem wird aus ihm später ein recht erfolgreicher Ethnologe und Lehrer, der dem Leser die eigene Geschichte ausbreitet.

 

Ein Unheil

 

Hanns-Josef Ortheil ist Schriftsteller und lehrt als Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Nach einem Klavierstudium studierte er Kunstgeschichte in Rom, Deutsche Literatur, Philosophie, vergleichende Literaturwissenschaft und Musikwissenschaft. Seine Romane sind in mehr als 20 Sprachen übersetzt worden. Ortheil ist zudem Kurator von Gargonza Arts/Italien. Er hat über die geschichtsphilosophische Theorie des Romans promoviert.

Hanns-Josef Ortheil ist seit 1988 Schriftsteller im Hauptberuf. Seine Karriere ist nicht zuletzt deshalb so bemerkenswert, weil ihm zu Beginn seines Lebens ein Unheil die Gabe zu rauben schien, ohne die ein Schaffender seiner Art nicht denkbar ist - die Sprache.

Die Lesung von Hanns-Josef Ortheil beginnt um 19 Uhr im Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim, Hauptmann-Scheuermann-Weg 4. Der Eintritt kostet sieben Euro, ermäßigt vier Euro.



Raritäten aus Chrom - Klassikertage im Verna-Park

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Wieder einmal sind der Eintritt und die Teilnahme kostenfrei - und erstmals fahren zwei Shuttlebusse Besucher gratis von den Parkplätzen zum Verna-Park. Dort werden am Sonntag zwischen 10 und 16 Uhr abermals mehr als 20 000 Besucher und rund 2500 historische Fahrzeuge zu den 13. Klassikertagen erwartet, darunter auch Motor- und Fahrräder. Das Ereignis, das 2001 mit 25 Fahrzeugen und nur knapp 200 Besuchern auf Anregung des damaligen Chefs der Opel-Classikabteilung, Heinz Zettl, startete, hat sich inzwischen zur größten eintägigen Oldtimer-Veranstaltung in Deutschland gemausert.

 

Seit vier Jahren

 

Wegen großer Nachfrage und gestiegener Teilnehmerzahl ist auch das Main-Vorland seit vier Jahren in die Ausstellungsfläche einbezogen. Darüber hinaus werden im Hof des benachbarten Museums historische Traktoren gezeigt und auch vor den Opel-Villen werden Schätze, Sammlerstücke und Raritäten präsentiert. Das Augenmerk liegt dort in diesem Jahr auf Cabrios von Opel wie dem ersten Patent-Motorwagen "System Lutzmann" von 1899, dem legendären Moonlight-Roadster von 1933 und dem Super-6-Cabrio mit Gläser-Karosserie und Schwiegermuttersitz aus der Opel-Werkssammlung.

Aus ihr stammt auch ein Super-6-Geländesportwagen von Dieter Schröder. Das Fahrzeug mit der markanten Alu-Karosserie wurde 1937 nur 15 Mal gebaut. DasAuto hat als einziges die Wirren der Zeit überstanden, nachdem es einst auf der Wasserkuppe in der Rhön als Schleppfahrzeug für Segelflugzeuge gedient hatte.

Erstmals lassen sich Mitarbeiter aus dem Opel-Designzentrum am Sonntag in einem Zelt bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Dort wird ein Einblick gewährt, wie Fahrzeuge einst und heute entworfen werden.

 

Ölpappe ausgegeben

 

Jahr für Jahr wird an alle Teilnehmer eine Ölpappe ausgegeben, die unter die historischen Fahrzeuge gelegt werden muss. Denn: "Alte Fahrzeuge tropfen manchmal. Das ist wie bei den Menschen", sagte Zettl lachend. Abends wird dann gezählt, wie viele Pappen ausgegeben wurden. So stellen die Veranstalter die genaue Anzahl der Teilnehmer fest, die bis aus Österreich und der Schweiz anreisen.

Gegen 12 Uhr wird sich Opel-Vorstandsvorsitzender Karl-Thomas Neumann an den Opel-Villen einfinden. Er reist stilecht in einem Opel 8/25 Tourer aus dem Jahr 1920 an. Neumann wird die Gäste kurz begrüßen und dabei die Historie der Marke ebenso, wie die aktuelle Modell-Palette, beleuchten.

Die Classic-Abteilung von Opel hat sich ein facettenreiches Programm einfallen lassen: Allerorts gibt es Musik und eine Jonglage-Show für Kinder. Weil die Stadt das Parkhaus am Verna-Park nicht mehr kostenlos zur Verfügung stellt, müssen Besucher bezahlen oder auf dem Opel-Werksparkplatz 55 parken. Von dort werden sie mit Pendelbussen in die Stadt gefahren, darunter ist auch ein Opel-Panorama-Bus von 1954.



Fotografische Annäherung an die Natur - Die 23. Flurexponate im Rathaus Walldorf zeigen Aufnahmen aus dem Mönchbruch

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Das zweitgrößte Naturschutzgebiet in Hessen, der Mönchbruch, erfreut sich auch außerhalb Mörfelden-Walldorfs großer Beliebtheit, wie Franz-Rudolf Urhahn (Grüne) feststellte. Der Erste Stadtrat der Doppelstadt eröffnete die 23. Ausstellung mit Flurexponaten, die er einst ins Leben gerufen hatte. Dabei konnte er diesmal mit Jochen Schmidt einen Künstler begrüßen, der gar nicht aus Mörfelden-Walldorf ist. Schmidt wohnt und lebt in Hagen.

"Unser Sohn ist vor einigen Jahren wegen seiner Arbeit hierher gezogen", sagte Schmidt. Bei einem Besuch bei seinem Sohn hat er den Mönchbruch kennengelernt. Seine Frau Ingrid und er nutzen seither jede Gelegenheit, um das Naturschutzgebiet zu besuchen. Da Jochen Schmidt früher als Berufsphotograph und Grafiker gearbeitet hat, hat er die Kamera natürlich immer dabei.

 

Schöne Landschaft

 

"Das Foto hat meine Frau gemacht", erklärte Schmidt und zeigte auf eine Aufnahme mit einem Reh, das aus dem hohen Gras auf den Betrachter blickt. Denn nicht nur der Rentner fotografiert leidenschaftlich gerne - auch seine Frau.

Und während er mit der großen Kamera und Wechselobjektiven unterwegs ist, hat seine Frau stets eine handliche Kompaktkamera dabei. Damit ist sie manches Mal schneller, als ihr Mann. Ein Vorteil, der sich gerade bei so scheuen Tieren wie Rehen bemerkbar macht. In der Ausstellung im ersten Stock des Walldorfer Rathauses sind noch bis zum 23. August viele Eindrücke aus dem Mönchbruch zu sehen.

Seit rund drei Jahren machen die Schmidts Fotografien von der schönen Landschaft, ihrer Flora und Fauna. Neben Rehen und Hirschen sind auch eine Reihe kleinerer Lebewesen wie ein Hirschkäferweibchen zu sehen. Oder ein großer, knorriger Baum, der durch die Schwarz-Weiß-Aufnahme noch eine zusätzliche Dynamik erhält.

 

Kontrastreiche Bilder

 

Auch die Winterstimmung an einem der zahllosen Bachläufe beeindruckt. Ein ganz besonderes Licht, das den Bach in ein goldenes Band zu verwandeln scheint, kontrastiert mit der unter einer weißen Decke liegenden Landschaft. Bei den Fotos ist sehr gut zu erkennen, dass Schmidt weiß, wie er Aufnahmen gestalten muss, so dass sie auf den Betrachter ihre Wirkung erzielen.

Derzeit arbeitet der Hagener an einem anderen Thema. "Ich will alte Handwerksberufe dokumentieren", sagte er. Dazu hat er einen Müller in einer alten Mühle besucht oder Bäcker, die noch so backen wie früher. Alles Berufe, die in den nächsten Jahren verschwinden werden. Und dazwischen ist er immer wieder mal in Mörfelden-Walldorf und schafft mit seiner Frau weitere kleine Kunstwerke aus dem Naturschutzgebiet Mönchbruch.



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