Mit viel Witz und Elan kündigte der Sänger und Musiker Alexandros Wilhelm Hatzis sein brillantes Konzert an. Zu der Veranstaltung hatte die Griechische Gemeinde Mörfelden-Walldorf anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens eingeladen. Es beschloss die gleichzeitig mit dem Jubiläum verbundenen Kulturtage des Vereins.
Wer temperamentvolle, feurige Rasse-Klasse-Musik erster Güte im Stil der Roma und Sinti liebt, für den war der Abend mit Hatzis genau richtig. Dass in dem Ensemble während des hochrangigen Konzerts zwei Musiker am Schlagzeug und Keyboard fehlten, weil sie an diesem Abend verhindert waren, wirkte sich nicht negativ aus. In Begleitung des Gitarristen Georgios Mitrentsis, des Geigers Dimitris Dimousis und des Bassisten Ioannis Michailidis zauberte Hatzis, Sohn des Sängers Kostas Hatzis, mit rauchiger Stimme fetzige Lieder über gesellschaftliche Themen, Frieden, Liebe, Herzschmerz, Menschenrechte und -pflichten aus seiner Kehle. Einige dieser Kompositionen stammen vom Vater, andere aus der Feder des Sohnes.
Der in Bad Nauheim geborene Sänger bemühte sich, sein Publikum in deutscher Sprache zu begrüßen, obwohl ihm das sichtlich schwerfiel. Zwar hat er eine deutsche Mutter, aber er kam kurz nach seiner Geburt nach Griechenland, wuchs dort bei seinem Vater auf und kehrte erst kürzlich in seine hessische Heimat zurück. Nun ist er dabei, seine deutschen Sprachkenntnisse zu intensivieren. Wohl deshalb beschränkte er sich bei dem Konzert fast ausschließlich auf Lieder mit griechischen Texten.
Im zweiten Teil des Abends heizte die Gruppe "Ta Alania" mit Rembétiki ein - also Tavernenmusik zum Tanzen. Diese griechische Musikrichtung hatte sich Anfang des 20. Jahrhunderts in Athen, Piräus und Thessaloniki in sich bildenden Subkulturen entwickelt. Das Rembétiko gilt als griechischer Blues, dessen Literatur Alltagssorgen und Erfahrungen des einfachen Volks aufgreift.
Das Publikum tanzte gelegentlich zu den verschiedenen Rhythmen wie Tango, Blues und Punk aus der Gegend von Konstantinopel bis Kleinasien, lauschte jedoch die meiste Zeit und nutzte das Treffen für Unterhaltungen mit der Familie oder Freunden. Lieder über Glück und Leid zauberten mal die Atmosphäre kleiner Cafés, aber auch von Hafenkneipen in die Stadthalle.